(spr. biar),François, franz.
Maler, geb. zu
Lyon,
[* 2] ward in der dortigen
Kunstschule gebildet und machte
dann eine
Reise durch
Spanien,
[* 3]
Griechenland,
[* 4]Syrien und
Ägypten,
[* 5] welche ihm einen großen
Reichtum mannigfaltiger
Skizzen eintrug. 1833 stellte er das
Bild: Araber in der
Wüste vom
Samum überfallen, aus und begründete damit das ethnographische
Genre. Bei weitem mehr that sich indessen in der
Darstellung komischer und burlesker
Situationen hervor, die er mit einer seltenen
Beobachtungsgabe in der ganzen
Fülle ihres
Inhalts aus dem
Leben zu greifen wußte. Zu ihnen gehören:
die Springerbande, die bei Regenwetter auf Zuschauer wartet;
diesem Gebiet ist der Kampf mit den Eisbären, den ein Fischerboot im Polarmeer besteht (im städtischen Museum in Leipzig).
[* 8] Bekannte
Werke von Biard sind außerdem: die Ohrenbeichte, reisende Komödianten auf der See, Zimmer zu vermieten, Linnés Jugendleben. Seine
in den Jahren 1858 und 1859 ausgeführte Reise nach Brasilien
[* 9] beschrieb in dem illustrierten Werk »Deux années
au Brésil« (Par. 1862). Er starb im Juni 1882 in Paris.
[* 10] - Seine seit 1845 von ihm geschiedene Gattin schrieb unter dem NamenLéonie d'Aunet: »Voyage d'une femme au Spitzberg« (7. Aufl. 1881);
(spr. biáhr), Auguste François, der mehrere Jahrzehnte hindurch beliebteste, noch immer
produktive Genremaler Frankreichs, geb. zu Lyon, wo er sich unter Révoil, dem damaligen Direktor der Kunstschule,
und unter Richard ausbildete. Schon in ziemlich jungen Jahren machte er große Reisen nach Spanien, Griechenland, Syrien
und Ägypten und wußte die überall gewonnenen Anschauungen zu Bildern zu verarbeiten, die seinen Ruf
begründeten und lange Jahre auf derselben Höhe erhielten.
Sowohl diese wie andre Genrebilder, in denen er die kleinen Gebrechen und Unfälle des Spießbürgertums in komischer, leicht
karikierender Weise schildert, sind reich an Geist, fesselnd im Grundgedanken, mannigfaltig in den Motiven, treffend in der
Charakteristik, aber in Zeichnung und Behandlung noch etwas trocken, wie die alte Lyoner Schule. Auf
sein erstes Bild, das ihn beliebt machte: verirrte Kinder in einem Wald (1828), folgten: 1833 die mit ergreifendem Pathos
geschilderten Araber vom Samum in der Wüste überfallen (Museum in Nîmes), die wohl noch beifälliger aufgenommenen wandernden
Komödianten, der sehr tragisch und ergreifend durchgeführte Sklavenmarkt (1835), die höchst komische
Revue einer ländlichen Nationalgarde, vom Maire abgehalten, die Taufe unter dem Äquator, Duquesne, der die europäischen
Sklaven in Algier befreit, ein Familienbad, Faschingsrauferei zwischen Masken und Polizei, Visitation an einer Maut, der
die orientalischen Sitten hübsch karikierende Harem (1837), das sehr satirische Familienkonzert, das
unterbrochene Mittagsmahl, das die gesellschaftlichen Zustände in geistreicher Weise persifliert und auf der Ausstellung 1839 förmlich
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mehr
belagert wurde, und viele andre teils tragischen, teils heitern Inhalts. Von Reiselust getrieben, trat er 1839 auch eine
Wanderung nach dem äußersten Norden an und besuchte Lappland, Grönland und Spitzbergen, von wo er ebenfalls eine Menge
von Studien nach der Natur der Gegenden wie der Menschen und Tiere zurückbrachte; z. B.: Matrosen im
Kampf mit Eisbären (1841, Gallerie Raven in Berlin), der Herzog von Orléans in seinem Zelt bei den Lappen, Renntierjagd,
der Kabeljaufang, Sonnenaufgang auf Spitzbergen, während er gleichzeitig auch wieder Bilder ganz andern Inhalts brachte,
wie Jane Shore, die in den Straßen von London den Hungertod stirbt (1845), Bombardement von Bomarsund,
ein Ball an Bord einer englischen Korvette u. a. Eine dritte größere Fahrt des Künstlers
ging 1858 nach Brasilien, worüber er in dem Journal «Le tour du monde»
einen interessanten Bericht abstattete (auch als Separatabdruck: «Deux ans auBrésil», mit 200 Vignetten von Riou), und eine vierte Reise 1865 um die Welt. Aber die Früchte dieser
Reise sowie seine letzten Bilder wurden mit größerer Kälte und Gleichgültigkeit aufgenommen, z. B.:
Episode aus der Schlacht bei Abukir, stürmische Überfahrt (1873), die verspäteten Gäste (1874),
ein Landhaus zu vermieten (1876). Bereits 1838 erhielt er das Ritterkreuz der Ehrenlegion.
(spr. bĭahr), Francois, franz. Maler, geb. zu Lyon, besuchte die Kunstschule daselbst,
war Schüler von Revoil und bereiste darauf den Orient, wo er Skizzen zu Gemälden sammelte, die er nach seiner Rückkehr ausführte.
Er wurde dadurch Begründer des ethnogr. Genres (Araber in der Wüste vom Samum überrascht, 1833). 1835 ließ er sich
in Paris nieder und gründete hier in kurzer Zeit seinen Ruf: 1839 unternahm er eine Reise nach Grönland und Spitzbergen, 1858 nach
Brasilien.
Über letztere Reise berichtet er in «Deuxannées aux Brésil» (Par. 1862). Seine Reisebilder zogen durch die Neuheit und
Fremdartigkeit der behandelten Gegenstände an, wenngleich ihnen die kalte und trockne Manier der Lyoner
Schule nicht zum Vorteil gereichte. Noch mehr Anklang fanden seine aus dem alltäglichen Leben gegriffenen komischen Genrestücke.
Zu seinen bekannten Werken gehören: Folgen eines Maskenballs, Familienkonzert, Sklavenmarkt an der GoldküsteAfrikas, Beduinenlager
in der Wüste, Kampf mit Eisbären (letztere beiden im Museum in Leipzig), Reisende Komödianten auf der
See.
Als Historienmaler wählte er schauerliche Momente aus der Weltgeschichte: Jane Shore, die Geliebte Eduards IV., stirbt in
den StraßenLondons den Hungertod;
Biard starb
im Juni 1882 in
Les Plàtreries bei Fontainebleau. – Seine seit 1845 von ihm geschiedene Gattin (gest. in
Paris) veröffentlichte unter ihrem Familiennamen Léonie d'Aunet die Romane«Un mariage en province» (3. Aufl.
1859),
«Une vengeance» (3. Ausg. 1860),
das Drama«JaneOsborn» (1855) und «Voyage d’une femme auSpitzberg» (7. Aufl. 1881).