die
Kaste der
Barden in den ostind.
Nordwestprovinzen, in
Bengalen,
Pandschab, den
Zentralprovinzen,
Baroda,
Bombay
[* 3] u. a., im ganzen (1881) 295,633
Seelen.
Sie sind die
Hüter der an die vornehmen
Familien dieser
Distrikte sich knüpfenden
Sagen
und stehen in großem Ansehen.
(neuind. bhāt), eine eigentümliche, erbliche, eine Art Kaste bildende Genossenschaft von
Barden in der Westhälfte von Vorderindien, namentlich in den Ländern, welche früher zu Gudschrat gehörten. Hauptsächlich
unter der radschputischen Bevölkerung
[* 4] daselbst stehen die Bhat
nebst den ihnen nahe verwandten Tschārans in großem Ansehen
und üben wesentlichen Einfluß aus. Die Bhat
sind Märchenerzähler, herumziehende Barden, Aufbewahrer
der Volkslegenden und Familientraditionen, mitunter auch Gaukler, Wahrsager u. s. w. Diejenigen Häuptlinge und andere Vornehme,
welche sich freigebig gegen sie zeigen, werden von ihnen in Liedern gepriesen, während sie auf solche, von denen sie sich
vernachlässigt glauben, Satiren machen und verbreiten, die sich meistens auf unechte Geburt und daher
stammende niedrige Gesinnung der betreffenden Personen beziehen.
Mitunter, wenn ein Bhat
sich besonders empfindlich durch einen Häuptling gekränkt fühlt, befestigt er das Bildnis desselben,
zugleich aber auch einen alten Schuh oben an einer Stange und zieht hiermit von Dorf zu Dorf, allenthalben Spott- und Schmählieder
auf jenen vortragend, bis dieser selbst oder seine Anverwandten den Bhat
durch reiche Geschenke
versöhnen. Einen Bhat
zu töten gilt für ein schweres Verbrechen. Deshalb begleiteten sie Reisende als Schützer und drohten
bei Angriffen sich das Leben zu nehmen. Jetzt ist das Ansehen der Bhat
immer mehr im Schwinden begriffen, namentlich
in den Ebenen von Hindustan, wo sie als eingebildete und freche Bettler auftreten.