Bhamo
(Bamo), bedeutender Handelsplatz im nördlichen Birma, unter 24° 41' nördl. Br., 97° 57' östl. L. v. Gr., am Einfluß des Taping in den Irawadi, 200 km von der chinesischen Grenzprovinz Jünnan, hat 4-5000 Einw., meist Birmanen, dann Schan und Chinesen, welche vorwiegend in Bambushütten wohnen; aus Ziegeln gebaute Wohnungen und Verkaufsläden haben nur die Chinesen, in deren Händen der Handel größtenteils liegt. Die Stadt ist mit einem vielfach verfallenen Palissadenwerk aus Teakholz umgeben.
Seide,
[* 2]
Thee,
Moschus,
Rhabarber,
Edelmetalle,
Kupfer,
[* 3]
Eisen,
[* 4]
Blei
[* 5] werden hierher gebracht aus Südchina;
Schmuck und europäische
Manufakte,
Baumwollgewebe und
Tuch sind die Haupthandelsartikel nach
China.
[* 6] Seit 1871 verbindet eine Dampferlinie die Stadt einmal
im
Monat mit
Rangun.
[* 7] Bhamo
ist Ausgangspunkt der
Handelsstraße über
Talifu nach
Jünnan und
Setschuan und
Stützpunkt
von nach
China ausgehenden sowie
Ziel der eine umgekehrte
Richtung verfolgenden Expeditionen. - Eine portugiesische
Faktorei
war in Bhamo
schon 1550 gewesen; 1868 nahm trotz des Widerstrebens des
Königs von
Birma ein englischer politischer
Agent hier seinen
Sitz.
Auch errichtete die amerikanische
Mission in der Stadt eine
Station. Bhamo
war von jeher der Sitz eines birmanischen
Gouverneurs und einer kleinen
Garnison, auch eines diplomatischen
Agenten
Chinas, das die
Oberhoheit über
Birma beansprucht. Als
nun 1883 der Herrscher von
Birma 5000 Mann zur Niederwerfung eines
Aufstandes der
Schan entsandte, wandten sich diese an
China,
welches eine kleine Truppenabteilung von
Jünnan nach Bhamo
dirigierte, das
Weihnachten 1884 mühelos eingenommen,
aber schon nach wenigen
Monaten wieder geräumt wurde.
Vgl. Bowers, Bhamo
-Expedition
(a. d. Engl., Berl. 1871).