Gust. Friedr. von, preuß.
General der Infanterie, geb. zu Berlin, trat 1829 in das preuß. 19. Infanterieregiment, besuchte 1835-38 die Allgemeine Kriegsschule,
wurde dann zur Artillerie und zu den Pionieren kommandiert und 1841-44 im topogr. Bureau des Generalstabes
verwendet. 1849 nahm Beyer als Divisionsadjutant am Feldzuge in Baden
[* 15] teil und wurde im September als Hauptmann in den Großen
Generalstab versetzt. Von 1850 bis 1860 war er Mitglied des Kriegsministeriums, von 1855 ab Chef der Centralabteilung, wurde 1859 in
den Adelstand erhoben und 1860 zum Commandeur des 31. Infanterieregiments, 1864 zum Commandeur der 32. Infanteriebrigade
und der preuß. Besatzungstruppen in Frankfurt
[* 16] a. M. ernannt.
Als 1866 Preußens
[* 17] Aufforderung zur Neutralität von Kurhessen abgelehnt wurde, erhielt BeyerBefehl, in Cassel einzurücken, wobei
er sich durch seine Mäßigung und Schonung allgemeine Anerkennung erwarb. Sodann verlegte Beyer den Hannoveranern,
die zur Vereinigung mit den Bayern durchbrechen wollten, bei Eisenach
[* 18] den Weg und trat mit seiner Division zu der Mainarmee.
Er siegte 10. Juli bei Hammelburg, besetzte Fulda
[* 19] und Hanau,
[* 20] kämpfte 24. Juli glücklich an der Tauber, 25. bei Helmstadt und bewog 26. bei
Roßbrunn durch seinen Anmarsch gegen die Flanke des im Gefecht stehenden Feindes diesen zum Rückzüge.
Nach dem Frieden wurde Beyer Kommandant von Frankfurt a. M. Im Dez. 1866 zum Generallieutenant befördert, wurde er im Mai 1867 als
Militärbevollmächtigter nach Karlsruhe
[* 21] entsendet und trat im Febr. 1868 als Kriegsminister in bad. Dienste,
[* 22] wo er die Reorganisation des Heers nach preuß. Muster vollzog. 1870 übernahm Beyer den Befehl der bad. Felddivision, die mit
der württembergischen zu einem Armeekorps unter General von Werder zusammenstieß. Nach der Schlacht bei Wörth
[* 23] wurde er gegen
Straßburg entsendet, das er zunächst einschloß. Nach der Eroberung von Straßburg siegte Beyer mit den
Badensern am Oignon und besetzte Dijon. Hiernach kehrte er nach Karlsruhe auf seinen Posten als Kriegsminister zurück. Nach
dem Frieden mit Frankreich trat Beyer 1871 in den preuß. Dienst zurück und wurde zum Gouverneur
von Koblenz und Ehrenbreitstein, zum General der Infanterie befördert, 4 Jahre darauf zum
Chef des niederrhein. Füsilierregiments Nr. 39 ernannt
und
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gegen Ende 1880 zur Disposition gestellt. Beyer lebte seitdem zu Leipzig, wo er starb.