Bewegungsm
echanismus,
Mittel zur Übertragung und Abänderung der Bewegung, bestehend in einer in sich zurücklaufenden Kette von Einzelkörpern, von denen einer das Gestell bildet, und die einander in ihrer gegenseitigen Beweglichkeit so weit beschränken, daß, wenn Bewegung überhaupt eintritt, diese für jeden einzelnen der die Kette oder den Mechanismus bildenden Körper in Bezug auf jeden andern eine durch die Art der Verkettung eindeutig bestimmte, oder, wie man sich nach Reuleaux meist auszudrücken pflegt, eine zwangläufige ist. Die geringste Zahl von Gliedern, die eine derartige Verkettung haben kann, ist nach dem Obigen zwei, und in diesem einfachsten Falle nennt man dieselbe ein Paar und die dasselbe bildenden Glieder [* 2] die Elemente desselben. Häufiger vorkommende Formen derartiger einfachster, nur aus einem Paare ¶
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bestehender Bewegungsm
echanismen sind: Zapfen
[* 4] und Lager,
[* 5] Querhaupt und Führung, Schraube und Mutter u. a. Aber auch in allen
andern Fällen sind die Glieder der Kette nach dem Obigen einander paarweise zugeordnet, hindern einander paarweise an gegenseitiger
freier Beweglichkeit, bilden also mit andern Worten zu je zweit Paare miteinander. So bilden beispielsweise
beim Kurbelgetriebe
[* 6] (s. d.) der Dampfmaschine
[* 7] der Kolben mit der Kolbenstange
und dem Kreuzkopfe einerseits und der das Gestell bildende Cylinder mit Stopfbüchse
[* 8] und Führung andererseits das obige Paar:
Querhaupt und Führung, das jede andere gegenseitige Bewegung von Kolben und Cylinder als die geradlinig hin und her gehende
ausschließt, wahrend die gegenseitige Bewegung von Gestell und Kurbel,
[* 9] Kurbel und Pleuelstange
[* 10] und, um
die Kette zu schließen, auch von Pleuelstange und Querhaupt bestimmt ist durch das Paar: Zapfen und Lager, durch welches jede
andere Bewegung als gegenseitige Achsendrehung ausgeschlossen wird.
Die so erzwungenen Einzelbewegungen der Gliederpaare setzen sich zusammen zu der für den betreffenden Mechanismus charakteristischen resultierenden oder Gesamtbewegung desselben, durch welche hier die hin und her gebende Bewegung des Kolbens unter Umwandlung in eine drehende auf die Kurbelwelle übertragen wird, um von da durch Räderwerke, Riemen- oder Seiltrieb oder andere, wieder aus einer derartigen Verkettung bestehende Mechanismen auf die Transmission [* 11] und die Arbeitsmaschine weiter geleitet zu werden. Gleichzeitig wird aber auch umgekehrt durch die Kurbel die Kolbenbewegung sicher begrenzt und durch allmähliche Beschleunigung und Verzögerung derselben zu einer möglichst stoßfreien gemacht. - (S. Kinematik und Kurbelgetriebe.)