Flecken im braunschweig.
Kreis Holzminden, an der Bever, mit Schloß, 2 Kirchen, 1 Arbeitshaus und 1 Erziehungsanstalt
(»Wilhelmstift«) und (1880) 2101 Einw.
Nach Bevern ist die Linie Braunschweig-Bevern genannt, ein apanagierter Zweig der Wolfenbütteler Linie, der 1787 entstand,
hier residierte und 27. April 1809 mit dem Herzog Karl Friedrich Ferdinand erlosch.
August Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Bevern, preuß. General, geb. 15. Okt. 1715 zu Braunschweig aus einer Nebenlinie
des Hauses Wolfenbüttel, trat 1731 in preußische Dienste, nahm an dem Rheinfeldzug von 1734 sowie am ersten
und zweiten Schlesischen Krieg teil, wurde 1746 Kommandant von Stettin und 1750 Generalleutnant. Zu Anfang des Siebenjährigen
Kriegs führte Bevern eine aus pommerschen Regimentern bestehende Kolonne nach Sachsen und Böhmen und befehligte
1. Okt. 1756 bei Lobositz,
wo er beim Ausgehen der Munition durch einen Bajonettangriff den Sieg entschied, den linken Flügel. Am 21. April 1757 schlug
er die Österreicher unter Königsegg bei Reichenberg, worauf er sich mit Schwerin vereinigte und an der Schlacht bei Prag teilnahm.
Nach derselben wurde er mit 20,000 Mann Daun entgegengeschickt, wagte aber denselben nicht anzugreifen, worauf
es der König that und die Schlacht von Kolin verlor. Ende August erhielt er den Oberbefehl gegen die Österreicher in der Lausitz.
Hier wurde er aber zuerst 7. Sept. bei Moys und 22. Nov. bei Breslau von dem überlegenen österreichischen Heer unter Herzog Karl von
Lothringen geschlagen und geriet selbst in Gefangenschaft, wurde indessen schon im Mai 1758 wieder
freigegeben. Friedrich II. schickte ihn darauf als Gouverneur nach Stettin. Zum General der Infanterie befördert, schloß Bevern 1762 den
Waffenstillstand mit den Russen, zog dann von neuem ins Feld und siegte 16. Aug. 1762 bei Reichenbach über die Österreicher. Erstarb 11. Aug. 1781 als
Gouverneur von Stettin. Bevern war ein trefflicher Taktiker und tapferer Soldat, aber zum Feldherrn fehlten ihm die Selbständigkeit
des Geistes und die Kraft des Willens.
Marktflecken im Kreis Holzminden des Herzogtums Braunschweig, an der Bever, 5 km nordöstlich
von Holzminden, hat mit der Domäne Forst (135 E.) 1890: 2578 E., Postagentur, Telegraph und ein Schloß, in dem sich jetzt
das Wilhelmstift, eine herzogl. Erziehungsanstalt (292 E.) für verwahrloste Kinder, befindet. - Bevern wurde 1666 Residenz der
Nebenlinie Braunschweig-Bevern, die 1735 zur Regierung des Herzogtums gelangte.
Aug. Wilh., Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Bevern, preuß. General der Infanterie, geb. 10. Okt. 1715 zu Braunschweig
aus der apanagierten Nebenlinie des Hauses Wolfenbüttel, trat 1731 in preuß. Kriegsdienste und machte 1734 den
Feldzug am Rhein mit. Im ersten und zweiten Schlesischen Kriege focht er als Oberst und Commandeur eines
Infanterieregiments mit großer Auszeichnung und ward bei Mollwitz verwundet. Bei Hohenfriedberg führte er als Generalmajor
eine Brigade und wurde 1747 Gouverneur von Stettin. Im Siebenjährigen Kriege trug er zur Entscheidung der Schlacht bei Lobositz
(1. Okt. 1756) wesentlich bei, schlug 21. April 1757 selbständig den Grafen von Königseck bei Reichenberg und
befehligte bei Prag (6. Mai) einen Teil des rechten Flügels; in der Schlacht von Kolin (18. Juni) führte er den rechten Flügel der
Armee des Königs und rettete diese durch seine feste Haltung vor gänzlicher Vernichtung. Als der König im August
aus der Lausitz nach Sachsen eilte, übergab er Bevern den Befehl über das Korps, das er zur Deckung Schlesiens zurückließ. Mit
diesem zog sich Bevern nach dem Gefechte von Moys (7. Sept.) über Liegnitz auf Breslau zurück und nahm, durch den bestimmten
mehr
Befehl des Königs festgehalten, in ungünstiger Stellung bei Breslau (22. Nov.) die Schlacht an, die mit seiner Niederlage endigte.
Am folgenden Morgen wurde er gefangen, anscheinend nicht gegen seinen Willen. Im Mai 1758 aus der Gefangenschaft zurückgekehrt,
wurde Bevern Gouverneur von Stettin, wo er gegen die Schweden und Russen gute Dienste leistete. Wieder ins Feld
berufen, erhielt er nach einem siegreichen Gefecht bei Reichenbach (7. Aug. 1762) abermals das Oberkommando in Schlesien bis zum
Frieden von Hubertusburg. Bevern starb 2. Aug. 1781 zu Stettin.