Beuteltuch
(Siebtuch, Müller- oder Beutelgaze, Siebleinwand), durchsichtiges, gazeartiges Gewebe [* 2] von Baumwolle, [* 3] Leinen, Haaren, Wolle oder Seide, [* 4] aus starken, fest gedrehten Fäden ¶
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bestehend, dient sowohl zum Durchbeuteln des Mehls in den Mahlmühlen als auch zu Sieben, Fenster- und Nähgazen, Modelltüchern,
zu Stickereien etc. Das wollene Beuteltuch
vertritt gewöhnlich die niedern, gröbern,
das seidene die höhern, feinern Nummern. Bei der gewöhnlichen Müllerei wird Beuteltuch
aus festem Wollgarn in verschiedenen Feinheitsnummern,
bei der amerikanischen oder Kunstmüllerei allgemein seidenes Beuteltuch
angewandt. Beuteltuch von
Pferdehaaren (Haartuch) dient, außer zu den oben angegebenen Zwecken, auch in den Apotheken etc. zum Durchsieben des Pulvers,
verschiedener Farbstoffe und gestoßener Gewürze, ferner zu Preßbeuteln in Ölmühlen und Siebböden, Reifröcken für Damen
(Roßhaarröcken, Krinolinen), als Stoff zu Damenhüten und Herrenmützen, insbesondere auch zu Möbel-
und Wagenüberzügen sowie zu Kutten und Bußgewändern. Gutes Beuteltuch
für Müllereizwecke muß lauter quadratische, nicht länglich-viereckige
Öffnungen haben, damit nur die rundlichen Mehlkörnchen, nicht aber die platten, länglichen Kleienteilchen durchgehen können.
(S. Gaze.)