oder berufen
, alter
Ausdruck für das Herbeirufen geisterhafter Wesen.
Man pflegte den
Geist zu beschreien
,
damit er
Glück brächte.
Jetzt wird der
Ausdruck von Abergläubischen in dem
Sinne gebraucht: mit Worten
(besonders durch zu großes Lob) schädigen. In christl.
Auffassung nimmt man dem heidn.
Glauben den
Boden, wenn man der Aussage
über
Glück einer
Person die Worte «unberufen»
oder «unbeschrien»
hinzufügt und wohl auch mit dem Finger drei Kreuze in der Luft macht.
(Beschreien), einem noch jetzt sehr verbreiteten Aberglauben zufolge ein Schade, den man sich selbst oder andern,
namentlich kleinen Kindern, absichtlich oder auch unabsichtlich durch unvorsichtiges und übertriebenes Loben oder Bewundern,
durch allzu bestimmte Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang einer Sache etc. zufügen kann. Dieser weitverbreitete Glaube gründet
sich auf die alte Anschauung von dem Neide der Götter oder der Schicksalsschwestern.
Schon im Altertum brauchte man als Vorbeugungsmittel eine Demütigung, indem man sich nach einem unbedachten oder übermütigen
Ausdruck in den eignen Busen spie, und noch jetzt ist dreimaliges Ausspeien zur Abwendung des Berufens
im Volk sehr üblich.
In den Fällen, wo man bei unheilbarem Siechtum der Kinder ein Berufen
von seiten böser Leute als Ursache annahm,
wurden Räucherungen und Waschungen mit sogen. Berufskräutern vorgenommen, unter denen Erigeron Conyza und Stachys recta die
gebräuchlichsten waren.