Beschreibung
(lat. Descriptio), diejenige Art der Vorführung eines Objekts, welche dasselbe durch Angabe einer Reihe von wesentlichen und zufälligen Merkmalen zu versinnlichen strebt. Dieses Objekt, welches beschrieben wird, ist entweder ein Begriff oder ein individueller Gegenstand. Die Beschreibung eines Begriffs ist nichts als eine erweiterte Erklärung (s. d.); die eines individuellen Gegenstandes, z. B. einer Landschaft, eines Menschen etc., beabsichtigt, durch Aufführung von Merkmalen, welche dem zu beschreibenden Individuum eigentümlich und charakteristisch sind, dieses Individuum allgemein kenntlich zu machen.
Individualisierung ist daher die Hauptaufgabe der Beschreibung, sowohl der wissenschaftlichen als der ästhetischen. Die auf der letztern beruhende sogen. beschreibende Poesie, wie sie durch den Einfluß der englischen Litteratur (Thomsons »Jahreszeiten«) um die Mitte des 18. Jahrh. in Deutschland in Aufnahme kam, ist eine untergeordnete Gattung und durch Lessings »Laokoon« für immer abgethan, indem hier nachgewiesen wird, daß die Sprache nur das Successive (das »Nacheinander«),
die bildende Kunst dagegen das Koexistierende (das »Nebeneinander«) darzustellen berufen ist. Die Alten kannten die beschreibende Poesie als selbständige Gattung nicht; wo sie auftritt, erscheint sie als untergeordneter Bestandteil größerer Dichtungen.