Besatzung
,
die mit der
Verteidigung und sonstigen
Erhaltung einer
Festung
[* 2] oder eines Feldwerks beauftragte
Truppe. Die
Stärke
[* 3] der Besatzung
berechnet sich bei einem
Feldwerk auf einen Mann für jedes
Meter der zu besetzenden
Feuerlinie. Für hartnäckige
Verteidigung nimmt man eine doppelte in
Rotten zu zwei Mann an und wohl noch außerdem eine
Reserve von
⅕-⅓ der ganzen Besatzung
sstärke.
Artillerie,
Pioniere,
Ärzte, Verpflegungsbeamte etc. sind in derselben mit inbegriffen.
Hieraus ergibt sich der
Umfang eines zu erbauenden Werkes für eine bestimmte oder die
Stärke der Besatzung
für ein
anzulegendes Werk. Die
Stärke der Kriegsbesatzung
für eine
Festung richtet sich sowohl nach der
Größe der letztern als nach
deren politischer und strategischer Bedeutung. Während die
Stärke der Fußartillerie sich aus der Anzahl und Art der
Festungsgeschütze
berechnen läßt, wobei, mit wenigen Ausnahmen, sechs Mann auf ein
Geschütz, für die eigentlichen Kampfgeschütze
die doppelte Bedienung, kommen (Aushilfsmannschaften der
Infanterie sollen zwar nicht mehr bei der Geschützbedienung zur
Verwendung kommen, werden aber doch erforderlich sein, weil in keinem
Lande die
Stärke der
Festungsartillerie der Zahl der
Festungen entspricht), wird die
Stärke der
Infanterie durch deren erforderliche Gefechtsstärke neben dem von ihr
zu versehenden
Wacht- und
Sicherheitsdienst (s. d.) bestimmt.
Mittelgroße
Festungen mit
Forts werden daher eine Besatzung
von etwa 4-5000 Mann Fußartillerie, 12-15,000 Mann
Infanterie, 1
Regiment
Kavallerie, 1
Bataillon
Pioniere und 1-2
Ausfallbatterien erfordern; doch kann die strategische Wichtigkeit der
Festung sehr wohl
eine Verstärkung
[* 4] dieser Besatzung
um 5000 Mann und mehr
Infanterie und 1
Regiment
Kavallerie notwendig machen.
Bis 1870/71 herrschte der allgemeine
Glaube, daß für die Besatzung
der
Festungen
Truppen von geringerm Wert, wie
Mobilgarden, ungeschulte
Milizen, mit einem schwachen
Kern zu
Ausfällen bestimmter
Linientruppen genüge.
Dieser
Irrtum führte den raschen
Fall so vieler französischer
Festungen in jenen
Jahren herbei, welche
vorwiegend durch die mittels kurzen
Bombardements bewirkte Einschüchterung jener Besatzungen
zur
Ergebung gezwungen wurden.
Dennoch werden auch künftig für die Besatzung
einer
Festung zu Beginn eines
Kriegs kaum andre
Truppen zur
Verfügung stehen, da die
Linienregimenter zur
Aufstellung der
Feldarmee herangezogen werden müssen, weil sie die Offensivstärke eines
Heers bilden und nur dann in größerer Zahl in die Besatzung
einer
Festung geraten, wenn sie sich nach verlorner Feldschlacht dorthin
zurückziehen. Vgl.
Festungskrieg.