Titel
Bertuch
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Friedrich Justin, Übersetzer, Herausgeber, Kunst- und Buchhändler, geb. zu Weimar, [* 2] studierte in Jena [* 3] 1765-69 erst Theologie, dann die Rechte, ward 1769 Erzieher der Söhne des Freiherrn Bachoff v. Echt bei Altenburg, [* 4] durch den er auf die spanische Litteratur hingeführt wurde, 1775 Kabinettssekretär in Weimar sowie 1785 Legationsrat daselbst, trat 1796 ins Privatleben zurück und starb in Weimar Mehr als durch eigne Dichtungen (z. B. »Wiegenliederchen«, Altenb. 1772; die komische Oper »Das große Los«, Weimar 1799; das Monodrama »Polyxena« u. a.) hat sich ¶
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Bertuch
durch seine Übersetzungen und Zeitschriften sowie durch die von ihm ins Leben gerufenen Institute verdient gemacht. Von
den Übersetzungen verdient vor allen die des »Don Quichotte« von Cervantes nebst der Fortsetzung des Avellaneda (Leipz. 1775,
wiederholt 1780-81, 6 Bde.) hervorgehoben zu werden, weil sie
zuerst die Aufmerksamkeit der Deutschen auf die spanische Litteratur hinlenkte. Mit Wieland und Schütz entwarf
Bertuch
1784 den Plan zu der »Jenaischen allgemeinen Litteraturzeitung« und gab seit 1786 mit Kraus das »Journal des Luxus und der
Moden« heraus, das bis 1827 bestand und für die Sitten- und Kulturgeschichte zur Zeit der französischen Revolution und des
Kaiserreichs von bleibendem historischen Interesse ist. Gleichzeitig veröffentlichte er das »Magazin der spanischen und portugiesischen
Litteratur« (Dessau
[* 6] 1780-82, 3 Bde.),
das »Theater [* 7] der Spanier und Portugiesen« (Weimar 1782, Bd. 1) u. ein brauchbares »Spanisches Lesebuch« (Leipz. 1790, 2 Bde.). Einen populären Namen verschafften ihm sein in Tausenden von Exemplaren verbreitetes »Bilderbuch für Kinder« (Weim. 1790-1822, 190 Hefte) sowie die »Blaue Bibliothek aller Nationen« (Gotha [* 8] 1790-97, 11 Bde.),
Werke, zu deren Herstellung
und Vertrieb er 1791 das »Landesindustriekontor« begründete. Bald verbanden sich mit dem Institut verschiedene andre Anstalten,
welche zahlreiche Schriftsteller, Künstler und Handwerker beschäftigten, darunter das noch jetzt bestehende »Geographische
Institut« (für Kartenverlag) sowie seit 1805 eine Buchhandlung in Rudolstadt.
[* 9] Seine zuerst mit Zach, dann mit Gaspari, Ehrmann
u. a. herausgegebenen »Geographischen Ephemeriden« (1798-1824) wie nicht minder die »Neue Bibliothek der wichtigsten Reisebeschreibungen«
(Wien
[* 10] 1815 ff., von Bertuch
bis zum 32. Bd.
herausgegeben) trugen viel zur Beförderung der geographischen Studien bei.