Titel
Berton
(spr. -tong), Musikerfamilie, deren Stammvater
Pierre
Montan, geb. 1727 zu
Paris,
[* 2] gest. 1780 daselbst,
als Opernkomponist bekannt geworden ist, überdies und namentlich aber dadurch, daß er seit 1774 der
Großen
Oper in
Paris
als Generaladministrator vorstand und als solcher sowie durch seine Fähigkeit als
Dirigent zum Erfolg der Gluckschen Opernreform
persönlich mitgewirkt
hat. - Als schaffender
Künstler von ungleich höherer Bedeutung war sein Sohn
Henri
Montan Berton
, geb. zu
Paris, gest. daselbst.
Von
Sacchini in der
Komposition unterrichtet, konnte Berton
schon 1786 mit einer
Kantate im Concert spirituel erfolgreich debütieren
und im folgenden Jahr auch mit einer
Oper: »Les promesses de mariage«, in der
Comédie italienne freundliche
Aufnahme finden. Zwei weitere
Opern verschafften ihm eine so geachtete
Stellung in der Künstlerwelt, daß er 1795 an das eben
neuerrichtete
Konservatorium als
Lehrer der
Komposition berufen
wurde. Von 1807 bis 1809 wirkte er als Musikdirektor an der
Italienischen
Oper mit Erfolg zur
Hebung
[* 3] des
Geschmacks, unter anderm auch durch Einstudierung von
Mozarts
»Hochzeit des
Figaro«, dann bis 1815 als
Chef des
Gesanges an der
Großen
Oper.
Später widmete er sich ausschließlich der Lehrthätigkeit
und der dramatischen
Komposition. Von seinen nahe an 60 Werken dieser
Gattung haben ihn nur drei überlebt: »Montano et
Stéphanie«,
»Le
[* 4] Délire« und »Aline«,
welche neben großer Bühnengewandtheit eine ausgeprägte Persönlichkeit erkennen
lassen. -
François Berton
, der natürliche
Sohn des vorhergehenden und der Opernsängerin Maillard, geb. zu
Paris, gest. hat sich als Gesanglehrer
und Romanzenkomponist, von 1810 an auch durch einige beifällig aufgenommene
Opern bekannt gemacht. -
Sein Sohn
Adolphe Berton
, geb. 1817 zu
Paris, bildete sich am
Konservatorium zum dramatischen
Sänger aus, hatte jedoch als solcher
in
Paris keinen Erfolg und ging deshalb 1843 nach
Algier, wo er als geschätztes Mitglied des
Theaters starb.
2) Charles François, franz. Schauspieler, geb. zu Paris, trat 1836 daselbst ins Konservatorium, errang den ersten Preis im Lustspiel, debütierte aber 1837 im Théâtre français mit wenig Glück; er ging daher zum Vaudevilletheater, nach dessen baldigem Schluß aber von neuem zum Théâtre français, wo er nun im »Menteur« reüssierte. Unter Duprez' Leitung vervollkommne er sich auch im Gesang und folgte später als Sänger einem glänzenden Anerbieten nach Wien [* 5] und Petersburg. [* 6] Hier war er 1846-53 der Nachfolger Bressants, den er später am Gymnasetheater ersetzte. Gefeiert in Stücken wie »Diane de Lys«, »Le gendre de Mr. Poirier«, »Demi-Monde« und andern Sensationsstücken des modernen ¶
mehr
Repertoires, galt er für einen der besten Darsteller. Er ging später zum zweitenmal nach Rußland, wirkte nach seiner
Rückkehr (1860) mehrere Jahre am Gaitétheater und errang dann als Marquis von Villemer im Odéon, noch mehr 1866 als Baron
d'Estrigaud in Augiers »Contagion« und 1867 als Prinz Condé in Bouilhets »Conjuration d'Amboise« große
Erfolge. Seit einiger Zeit in Melancholie, zuletzt in Irrsinn verfallen, starb Berton
in Paris. - Seine Frau (seit 1842)
Karoline Berton
, Tochter seines frühern Lehrers, Samson, hat sich durch Romane, Novellen und Proverbes bekannt gemacht. Beider Sohn
Peter Berton
, geb. 1843 zu Paris, gehörte eine Reihe von Jahren hindurch dem Gymnasetheater an und spielte erste
Liebhaber. 1871 ging er nach Bordeaux
[* 8] und wurde im folgenden Jahr Mitglied der Pariser Comédie française. Er ist auch Verfasser
mehrerer dramatischer Arbeiten.