Berruguēte
(spr. -ghēte),
Alonso, span. Bildhauer,
Maler und
Architekt, geb. 1480 zu
Parades de
Nava, studierte in
Florenz
[* 2] und
Rom,
[* 3] wo er viel mit und nach
Michelangelo und der
Antike arbeitete. 1520 nach
Spanien
[* 4] zurückgekehrt,
ernannte ihn
Karl V. zu seinem
Maler und Bildhauer sowie zum Aufseher und
Direktor der königlichen Bauten. Berruguete
schuf und schmückte
in dieser
Eigenschaft unter anderm den neuen königlichen
Palast zu
Granada,
[* 5] dessen
Grundriß sowie der prächtige kreisförmige
Hof
[* 6] im Innern mit seiner
Kolonnade aus Breccienmarmor von dem ausgebildeten
Geschmack des Künstlers zeugen.
Der
Erzbischof von
Toledo
[* 7] übertrug ihm die
Arbeiten im
Großen
Kollegium, das er zu
Salamanca gründete, der
Erzbischof von
Cuenca
die in der
Galerie des
Großen
Kollegiums seines Erzbistums. Auch verfertigte Berruguete
den
Altar
[* 8] der
Kirche
San Benito el
Real zu
Valladolid samt seinem plastischen und malerischen
Schmuck. In der
Kathedrale zu
Toledo zierte er das
Chor mit halb erhabenen
Arbeiten; ein Meisterwerk ist die
Verklärung Christi auf dem
Berg
Tabor am Hinterchor, aus einem einzigen Marmorstück gehauen.
Sein letztes Werk ist das
Grabmal des
Kardinals Tavera im
Hospital des heil.
Johannes zu
Toledo.
Noch nennen
wir unter Berruguetes
Bauwerken die
Casa del
Ayuntamiento oder das
Rathaus zu
Sevilla,
[* 9] ein
Muster des einfach-schönen
Stils, welcher
durch ihn statt der frühern Überladung in
Spanien herrschend wurde. Berruguete
starb als
Herr von
Ventosa, einem Landsitz bei
Alcala, 1561.