durch Erhitzen und Schmelzen veränderter
Bernstein.
[* 2] Das Bernsteinkolophonium löst sich im
Gegensatz zum ungeschmolzenen
Bernstein in
Terpentinölu. dgl. und liefert so für die Firnis- und Lackbereitung vorzügliches
Material (s.
Bernsteinfirnis). Zur
Darstellung wählt man die dunkelsten und geringstwertigen Sorten des
Bernsteins, kleine
Abfälle von der Verarbeitung
u. dgl. Diese werden in einer eisernen mit
Helm und weitem Kühlrohre versehenen
Destillierblase vorsichtig bis zum Schmelzen erhitzt und dann so lange im geschmolzenen Zustande belassen, bis das anfangs
auftretende Aufwallen nachläßt und das Ganze ruhig, ohne mehr
Blasen zu werfen, fließt. Es ist hierbei sehr genaue
Regulierung
der
Temperatur erforderlich, da die fertig geschmolzeneMasse leicht durch zu starke Wärme
[* 3] verdorben wird.
Ist der richtige
Grad von Schmelzung erreicht, so läßt man das Bernsteinkolophonium durch ein Abflußrohr in einen eisernen Kasten
laufen, in dem es nach dem Erkalten zu einer pechschwarzen, glänzenden, auf dem
Bruche muscheligen
Masse erstarrt. Während
des Schmelzens entweichen reichliche
Dämpfe, die sich im
Helm und Kühlrohr einesteils zu fester
Bernsteinsäure,
andernteils zu
Bernsteinöl und Wasser verdichten.
Zur Darstellung erhitzt man Bernsteinabfälle in einer Retorte auf 280°, solange noch weiße Dämpfe übergehen. Diese verdichten
sich in der Vorlage zu kristallisierter Bernsteinsäure, einer dunkelbraunen, sauren Lösung, und zu Bernsteinöl. Als Rückstand bleibt
in der RetorteBernsteinkolophonium, welches zur Darstellung von Bernsteinfirnis dient. Der Inhalt der Vorlage
wird mit heißem Wasser versetzt, filtriert und verdampft. Die rohe Bernsteinsäure reinigt man durch wiederholtes Umkristallisieren
und Behandeln mit Tierkohle. Die Ausbeute beträgt 4 Proz. und wird bedeutend vermehrt, wenn man den Bernstein mit 5-6 Proz.
konzentrierter Schwefelsäure
[* 8] befeuchtet; doch ist dann das Kolophonium unbrauchbar. Vorteilhafter läßt
man rohen äpfelsauren Kalk mitWasser und faulem Käse bei 30-40° gären, zersetzt den gebildeten bernsteinsauren Kalk mitSchwefelsäure und verdampft das Filtrat. Bernsteinsäure bildet farb- und geruchlose Kristalle,
[* 9] schmeckt sauer, etwas erwärmend,
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