Nach seiner Rückkehr (1819) wurde er 1821 zum ordentlichen
Professor der orientalischen
Sprachen an der
UniversitätBreslau
[* 10] ernannt, begab sich 1836 abermals nach
Oxford,
[* 11] 1842 nach
Italien,
[* 12] um seine Exzerpte und
Abschriften morgenländischer
Handschriften zu vervollständigen, und starb in
Lauban. Außer Abhandlungen in
Journalen veröffentlichte er ein
arabisches Gedicht des Szafieddin von Hilla (zuerst Leipz. 1816), einen andern arabischen Schriftsteller,
»De initiis et originibus religionum in oriente dispersarum« (Berl. 1816),
welcher Nachträge
zur
Chrestomathie (Bd. 1, das. 1817)
folgten, namentlich aber den Anfang eines großen syrischen
Wörterbuchs (1. Heft, Berl. 1852) und andre Beiträge zur syrischen
Litteratur: »Über die charklensische Übersetzung des
NeuenTestaments« (2. Aufl., Bresl. 1854),
ein vortreffliches
Lexikon zu Kirsch' »Chrestomathia syriaca«, welche er neu bearbeitete
(Leipz. 1832-36, 2 Bde.) und »Gregorii
Bar-Hebrael scholia in librum Jobi« (Bresl. 1858).
2)
Aaron,
Publizist und Volksschriftsteller, geb. 1812 zu
Danzig,
[* 13] jüdischer Abkunft, wurde für den Rabbinerstand bestimmt
und in
Talmud und
Bibel
[* 14] unterrichtet, bis er in
Berlin sich eifrigen
Studien, auch auf naturwissenschaftlichem
Gebiet, hingab.
Sein Erstlingswerk war eine Übersetzung und Bearbeitung des Hohenliedes (Berl. 1834), die
er unter dem
Namen A.
Rebenstein herausgab. Ihr folgten: »Plan zu einer neuen Grundlage für die
Philosophie der Geschichte«
(Berl. 1838);
eine Abhandlung über die
»Rotation der
Planeten«
[* 15] und das gegen
Bülow-Cummerow gerichtete politisch-statistische anonyme Schriftchen
»Zahlen frappieren« (das. 1843).
An den
religiösen Reformbewegungen seit 1845 nahm Bernstein im
Interesse einer
Reform des
Judentums regen
Anteil. Im März 1849 gründete
er zu
Berlin die demokratische »Urwählerzeitung«, die
alsbald ungemeine Verbreitung fand, aber dem
Herausgeber verschiedene Preßprozesse und
Gefängnisstrafen zuzog und schließlich
unterdrückt wurde. Seit 1853 erschien das
Blatt
[* 16] als »Volkszeitung« im
Verlag von
FranzDuncker weiter und gehörte lange zu
den verbreitetsten politischen
ZeitungenDeutschlands.
[* 17] Bernstein schrieb in demselben jahrzehntelang die täglichen
Leitartikel und
veröffentlichte außerdem eine
Reihe populär-naturwissenschaftlicher Abhandlungen, die ihn als einen
Meister in gemeinverständlicher
Erörterung wissenschaftlicher
Fragen beurkunden und großen Beifall
fanden.
Sie erschienen gesammelt als
»NaturwissenschaftlicheVolksbücher« (4. Aufl., Berl. 1880, 5 Bde.;
neue
Folge 1880 ff.). Auch seine politischen
Aufsätze aus der neuesten preußischen Geschichte gab er besonders heraus unter
dem
Titel:
»Revolutions- und Reaktionsgeschichte
Preußens
[* 18] und
Deutschlands von den Märztagen bis zur neuesten
Zeit« (Berl. 1883-84, 3 Bde.).
Interessant sind seine realistischen, dem jüdischen Kleinleben entnommenen
Novellen:
»Vögele der Maggid« (Berl. 1860; neue
Bearbeitung, Leipz. 1864) und »Mendel Gibbor«
(Berl. 1860, neue Ausg. 1872). Außerdem veröffentlichte er: »Ursprung derSagen von
Abraham,
Isaak und
Jakob« (Berl. 1871);
»Betrachtungen über
Natur- und Kulturleben« (das. 1874, 2. Aufl. 1884) und
»Natur- und Kunstbetrachtungen« (Leipz. 1879).