(Beronis castellum), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Trier,
[* 2] rechts an der
Mosel in enger Thalschlucht 104 m ü. M.
romantisch gelegen, mit Wengerohr an der
Koblenz-TriererBahn durch eine Zweigbahn verbunden, hat ein
Amtsgericht,
eine evangelische und kath.
Kirche, eine Moselbrücke, Zigarrenfabrikation, berühmten Weinbau
(»Bernkasteler Doktor«),
Handel
mit
Wein und Schiefersteinen,
Schiffahrt, Schieferbrüche in der
Nähe und (1880) 2460 Einw. (76
Evangelische und 93
Juden). Über
der Stadt Trümmer eines Bergschlosses. Bernkastel gehörte frühzeitig zum Erzstift
Trier und erhielt durch König
AdolfStadtrechte. Die
Burg wurde bereits im 7. Jahrh. von einem
Grafen Bero erbaut (daher der
Name), aber 1017 vom
Erzbischof
Poppo als Raubnest zerstört. Der jetzige
Bau rührt vom
ErzbischofHeinrich her (1277), wurde 1639 von den
Franzosen eingenommen, 1674 vergeblich
belagert und brannte 1692 ab.
1) Kreis
[* 3] im preuß.. Reg.-Bez. Trier, hat 667,67 qkm, (1890) 43603 (21466 männl., 22137 weibl.) E., 1 Stadt und 92 Landgemeinden.
- 2) Bernkastel (Berncastel, Beronis castellum, Berencastellum), Kreisstadt im KreisBernkastel, rechts an der schiffbaren Mosel, romantisch
in einem engen Thale, an der Nebenlinie Wengerohr-Bernkastel (15,03 km, Bahnhof Cues-Bernkastel) der Preuß. Staatsbahnen
[* 4] und Station der Moseldampfschiffahrt (Trier-Bernkastel), Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Trier), Zoll- und Steueramtes,
hat (1890) 2362 E., darunter 99 Evangelische, Postamt zweiter Klasse, Telegraph;
[* 5] Ruinen eines alten Schlosses, höhere Stadt-
und Mädchenschule, Wasserleitung,
[* 6] Gasbeleuchtung, städtisches Krankenhaus;
[* 7] Tabak- und Cigarrenfabrikation, trefflichen
Weinbau (der «Bernkasteler Doktor» gilt als einer der feinsten Moselweine),
Schieferbrüche, Eisen-, Blei- und Kupfergruben, Schiffahrt, Handel mit Wein und Schiefer.
Von Bernkastel führt eine eiserne Brücke
[* 8] (die erste stehende zwischen Trier und Koblenz)
[* 9] über die Mosel. Bernkastel gehörte früher zum
Erzbistum Trier, erhielt 1291 vom KaiserRudolf I. Stadtfreiheiten. Die Burg, jetzt im Besitze des Kaisers
Wilhelm, wurde im 7. Jahrh. vom GrafenBero erbaut, 1017 vom Erzbischof Poppo zerstört, 1277 vom Erzbischof Heinrich wieder
aufgebaut, galt im Mittelalter als sehr fest, wurde 1639 und 1650 von den Franzosen erobert, 1674 vergeblich belagert und 1692 durch
Feuersbrunst zerstört. -
Vgl. Bresgen, Das schöne lustige Bernkastel (Neuwied 1892).