Titel
Bernkastel.
1)
Kreis
[* 2] im preuß.. Reg.-Bez.
Trier,
[* 3] hat 667,67 qkm, (1890) 43603 (21466 männl., 22137 weibl.) E., 1 Stadt und 92 Landgemeinden.
- 2) Bernkastel
(Berncastel, Beronis castellum, Berencastellum), Kreisstadt im
Kreis Bernkastel
, rechts an der schiffbaren Mosel, romantisch
in einem engen
Thale, an der
Nebenlinie Wengerohr-Bernkastel
(15,03 km, Bahnhof Cues-Bernkastel) der
Preuß. Staatsbahnen
[* 4] und
Station der Moseldampfschiffahrt (Trier-Bernkastel
), Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht
Trier),
Zoll- und Steueramtes,
hat (1890) 2362 E., darunter 99
Evangelische, Postamt zweiter
Klasse,
Telegraph;
[* 5] Ruinen eines alten Schlosses, höhere Stadt-
und Mädchenschule, Wasserleitung,
[* 6] Gasbeleuchtung, städtisches
Krankenhaus;
[* 7]
Tabak- und Cigarrenfabrikation, trefflichen
Weinbau (der «Bernkasteler
Doktor» gilt als einer der feinsten Moselweine),
Schieferbrüche,
Eisen-,
Blei- und Kupfergruben, Schiffahrt,
Handel mit
Wein und
Schiefer.
Von Bernkastel
führt eine eiserne
Brücke
[* 8]
(die erste stehende zwischen
Trier und Koblenz)
[* 9] über die Mosel. Bernkastel
gehörte früher zum
Erzbistum
Trier, erhielt 1291 vom
Kaiser
Rudolf I. Stadtfreiheiten. Die
Burg, jetzt im
Besitze des
Kaisers
Wilhelm, wurde im 7. Jahrh. vom
Grafen
Bero erbaut, 1017 vom Erzbischof Poppo zerstört, 1277 vom Erzbischof
Heinrich wieder
aufgebaut, galt im Mittelalter als sehr fest, wurde 1639 und 1650 von den
Franzosen erobert, 1674 vergeblich belagert und 1692 durch
Feuersbrunst zerstört. -
Vgl. Bresgen, Das schöne lustige Bernkastel
(Neuwied 1892).