Bernhardy
,
Gottfried, bedeutender Philolog, geb. zu Landsberg [* 2] a. d. Warthe, Sohn eines jüdischen Kaufmanns, besuchte seit 1811 das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin, [* 3] studierte daselbst seit 1817 unter Wolf, Buttmann und Böckh, wurde 1820 Mitglied des Seminars für gelehrte Schulen und Lehrer am Friedrichswerderschen Gymnasium, habilitierte sich 1823 an der Berliner [* 4] Universität, wurde 1825 dort außerordentlicher Professor, 1829 als Nachfolger Reisigs ordentlicher Professor und Direktor des philologischen Seminars in Halle [* 5] und 1844 zugleich Oberbibliothekar daselbst.
Seit 1862 zum Geheimen Regierungsrat ernannt, starb er in Halle Seine Hauptwerke sind: »Wissenschaftliche Syntax der griechischen Sprache« [* 6] (Berl. 1829),
in der er die Gesetze der griechischen Syntax in ihrer geschichtlichen Entwickelung und nach den einzelnen Litteraturgattungen zusammenzufassen sucht;
»Paralipomena syntaxis graecae« (Halle 1854 und 1862);
»Grundriß der römischen Litteratur« (das. 1830; 5. Bearbeitung, Braunschw. 1869);
»Grundriß der griechischen Litteratur« (1. Teil: »Innere Geschichte der griechischen Litteratur«, Halle 1836; 4. Bearbtg. 1875; 2. Teil: »Geschichte der griechischen Poesie«, das. 1845; 3. Bearbtg. 1867-72, 2. Abdruck 1876-80; 3. Teil: »Geschichte der griechischen Prosa«, fehlt) und die kritisch wie litterarhistorisch vorzügliche Ausgabe von »Suidae lexicon« (Halle u. Braunschw. 1834-53, 4 Bde.).
Außerdem erschienen von ihm: »Eratosthenica« (Berl. 1822); der 1. Band [* 7] einer Sammlung der »Geographi graeci minores«, den Dionysios Periegetes enthaltend (Leipz. 1828); »Grundlinien zur Encyklopädie der Philologie« (Halle 1832) und mannigfache Aufsätze. Seine letzte Publikation ist die Sammlung der »Kleinen Schriften von Fr. A. Wolf« (Halle 1869, 2 Bde.).