mehr
eignen
Namen abgeschlossen hatte. Umsonst erinnerte
Richelieu,
Breisach sei mit französischem
Geld und
Blut erobert und gehöre
nicht zum Elsaß, umsonst trug er dem
Herzog die
Hand
[* 3] seiner
Nichte an: Bernhard
schob seine Feldherrnpflichten vor und lehnte die
Heirat als eine nicht ebenbürtige ab. Selbst das
Versprechen,
Breisach nach seinem
Tod an
Frankreich zu überlassen,
wollte er nicht leisten. Aber auch die Anerbietungen, die man ihm von seiten des
Wiener
Hofs machte, wies er zurück. Er hatte,
wie es scheint, die Absicht, mit der verwitweten Landgräfin Amalie von
Hessen
[* 4] sich zu vermählen und zwischen dem
Kaiser und
dessen Gegnern eine dritte vermittelnde Macht zu bilden.
Nachdem Bernhard
den
Winter hindurch in Hochburgund verweilt hatte, begab er sich (Anfang April 1639) nach
Breisach zurück. Allein
unter den Vorbereitungen zu dem neuen
Feldzug gegen die Kaiserlichen starb er in
Neuburg
[* 5] am
Rhein. Der
Verdacht, daß
er an
Gift, das ihm vielleicht auf
Richelieus Betrieb beigebracht worden, gestorben sei, ist nicht erwiesen.
Über Bernhards
Erbe stritten alle im
Krieg begriffenen Mächte.
Sein kurzes
Testament bestimmte nur im allgemeinen, daß die
eroberten
Lande ihrer Wichtigkeit wegen bei dem
Deutschen
Reich verbleiben sollten; er wünschte, seine
Brüder möchten sie
unter schwedischem
Schutz übernehmen.
Aber nunmehr suchten sich
Frankreich,
Österreich
[* 6] und
Schweden
[* 7] des eroberten
Terrains zu bemächtigen.
Österreichs Anerbietungen
wurden von den
Soldaten mit Widerwillen zurückgewiesen.
Wilhelm von
Weimar,
[* 8] der die Ansprüche der
Brüder geltend machte, fand
weder bei
Schweden noch bei
Frankreich
Beistand; selbst seine Ansprüche auf Bernhards
Privatvermögen wurden beim
Abschluß
des
Westfälischen
Friedens nicht beachtet. Der
Kommandant von
Breisach,
Erlach, überließ Bernhards
Eroberungen und Kriegsvölker
an
Frankreich gegen Verwilligung eines Jahrgeldes und des französischen
Bürgerrechts.
Der französische
Hof
[* 9] berief sich den von seiten
Schwedens erhobenen
Beschwerden gegenüber auf den 1635 mit Bernhard
geschlossenen
geheimen
Vertrag. Bernhards
Regimenter gingen indes später größtenteils zu den
Schweden über und nahmen
an der letzten
Entscheidung teil. Bernhards
Leichnam, der vorläufig zu
Breisach beigesetzt worden war, wurde nach
Weimar gebracht.
Mosen,
Genast und
Gottschall haben Bernhards tragisches
Schicksal dramatisch behandelt.
Vgl. Bernhard Rose, Herzog Bernhard d. Gr. von Sachsen-Weimar, mit Urkunden (Weim. 1829, 2 Bde.).
6) Karl Bernhard, Herzog von Sachsen-Weimar, zweiter Sohn des Großherzogs Karl August, geb. zu Weimar, genoß eine treffliche Erziehung und machte dann im Heer des Fürsten Hohenlohe als Freiwilliger den unglücklichen Feldzug von 1806 mit. Hernach trat er in königlich sächsische Dienste, [* 10] wohnte 1809 als Major beim Generalstab Bernadottes dem Feldzug gegen Österreich bei, hielt sich aber dann vom Kampfe fern, trat erst nach der Schlacht bei Leipzig [* 11] wieder in aktiven Dienst und wohnte unter seinem Vater, der ein Armeekorps der Verbündeten befehligte, als Oberst dem Winterfeldzug von 1814 in den Niederlanden und in Flandern bei. 1815 vertauschte er den sächsischen Dienst mit dem niederländischen, nahm an den Schlachten [* 12] bei Quatrebras und Waterloo [* 13] rühmlichen Anteil und avancierte 1816 zum Generalmajor, 1829 zum Divisionär.
Als solcher hatte er seinen Sitz in Gent, [* 14] sah sich aber beim Ausbruch der belgischen Revolution im September 1830 durch die Übermacht der Insurgenten gezwungen, Stadt und Festung [* 15] den Belgiern zu überlassen und sich nach Antwerpen [* 16] zurückzuziehen. Als Generalleutnant mit der Führung des linken Flügels der holländischen Truppen betraut, schlug er 1831 die Insurgenten bei Löwen. [* 17] 1848-53 war er Oberbefehlshaber der holländischen Kolonialtruppen in Niederländisch-Indien.
Seitdem lebte er abwechselnd im Haag [* 18] und in Weimar. Er starb in Bad [* 19] Liebenstein. Die umsichtigen Beobachtungen, die er während einer 1825-26 unternommenen Reise durch Nordamerika [* 20] in ein Tagebuch verzeichnet hatte, sind 1828 von H. Luden (Weim. 1828, 2 Bde.) veröffentlicht worden. Der Herzog selbst hat außerdem eine wertvolle Monographie: »Précis de la campagne de Java en 1811« (Haag 1834), herausgegeben.
Vgl. Starklof, Das Leben des Herzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach (Gotha [* 21] 1865-66, 2 Bde.).
7) König von Italien, [* 22] Sohn Pippins, des 810 gestorbenen Sohns Karls d. Gr., ward von diesem zum König von Italien ernannt und 813 gekrönt. Durch die von Ludwig dem Frommen 817 vorgenommene Teilung des Reichs unter seine Söhne und die Übertragung des Kaisertums auf Lothar sich für benachteiligt haltend, griff Bernhard zu den Waffen, [* 23] wurde aber unter dem Schein von Unterhandlungen nach Châlon an der Saône gelockt und 818 geblendet, infolgedessen er 17. April starb. Ludwig der Fromme bereute diese grausame That aufrichtig und nahm 822 eine öffentliche Kirchenbuße dafür auf sich.