Bernd von Guseck
5 Wörter, 30 Zeichen
Bernd
1) Stadt im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, 393 m ü. M., an der Ölsnitz, die in der Nähe in den Weißen Main mündet, in zwei engen Thalschluchten eingezwängt, 7 km vom Bahnhof Marktschorgast, hat ein Bezirksamt, Amtsgericht, eine evang. Pfarrkirche, Baumwollwaren- und Leinenfabrikation, Glasschleiferei, Steinhauerei, Perlenfischerei, eine Wasserleitung, [* 3] eine Badeanstalt [* 4] mit Molkenkur und Fichtennadelbad und (1880) 1404 Einw. Die schöne Umgegend (3 Burgruinen) machen Berneck zu einem gesuchten klimatischen Kurort. - Berneck kam 1338 an die Burggrafen von Nürnberg, [* 5] litt 1431 sehr durch den Hussitenkrieg und wurde 1460 im Krieg des Markgrafen Albrecht Achilles mit Herzog Ludwig in Bayern [* 6] von den Böhmen, [* 7] den Bundesgenossen der Bayern, fast ganz zerstört.
Vgl. Förtsch, Berneck, Kurort und Badeanstalten etc. (Reichenbach [* 8] 1884). -
2) Stadt im württemberg. Schwarzwaldkreis, Oberamt Nagold, am Kollenbach, mit (1880) 443 Einw. Aus einem Bergvorsprung liegt Schloß und unmittelbar dahinter Überreste einer Burg, die Graf Eberhard II. von Württemberg [* 9] auf seinem Zuge gegen die Schlegler 1367 zerstörte.
Karl Gustav von, pseudonym Bernd von Guseck, Novellist und Militärschriftsteller, geb. zu Kirchhain in der Niederlausitz, besuchte seit 1817 das Berliner [* 10] Kadettenhaus und trat 1820 als Kavallerieoffizier in die Armee. Auf der allgemeinen Kriegsschule in Berlin [* 11] widmete er sich 1823-26 besonders dem Studium der Geschichte und neuern Sprachen, das er auch während seines Garnisonlebens fortsetzte. 1839 wurde er als Lehrer der Geschichte an die Divisionsschule zu Frankfurt [* 12] a. O. berufen, später zum Rittmeister und Mitglied der Ober-Militärexaminationskommission sowie zum Lehrer der Taktik am Kadettenhaus und der Geschichte der Kriegskunst an der vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin, 1856 endlich zum Professor der Mathematik an dieser Anstalt und zugleich zum Major ernannt.
Seit 1862 in Ruhestand versetzt, starb er in Berlin. Bernecks novellistische Arbeiten ruhen meist auf historischem Hintergrund, erregten aber aus Mangel an leitenden Ideen kein dauerndes Interesse. Eine Anzahl der in Taschenbüchern und Zeitschriften zerstreuten »Novellen und Erzählungen« sammelte er selbst (Leipz. 1837, 3 Bde.); andre sind in seinen Werken: »Schaumperlen der Gegenwart« (Bunzlau [* 13] 1838),
»Vom Born der Zeiten« (Berl. 1844, 3 Bde.),
»Wildfeuer« (das. 1845, 2 Bde.),
»Girandola« (2. Aufl., Leipz. 1859),
»Im Herzen von Deutschland« [* 14] (Berl. 1869, 2 Bde.) enthalten. Von seinen Romanen nennen wir: »Die Stedinger« (Leipz. 1837);
»Das Erbe von Landshut« [* 15] (Kottbus 1842, 2 Bde.);
»Der Sohn der Mark« (Frankf. a. O. 1848);
»Salvator« (Brem. 1851, 2 Bde.);
»Die Hand [* 16] des Fremden« (Leipz. 1857, 2 Bde.);
»Der erste Raub an Deutschland« (Jena [* 17] 1862, 4 Bde.);
»Deutschlands [* 18] Ehre 1813« (das. 1864, 3 Bde.);
»Katharina von Schwarzburg« [* 19] (Leipz. 1868, 3 Bde.);
»Der Graf von der Liegnitz« [* 20] (Jena 1869, 3 Bde.).
Auch lieferte er mehrere Trauerspiele (»Jakobäa«, 1853),
die Texte zu Kreutzers Opern »Die Hochländerin« und »König Konradin« und übersetzte unter anderm Dantes »Göttliche Komödie« (Stuttg. 1840). Seine militär. Werke sind: »Elemente der Taktik« (6. Aufl., Berl. 1870);
»Geschichte der Kriegskunst« (3. Aufl., das. 1867);
»Buch der Schlachten« [* 21] (Leipz. 1856) u. a.