Bernau
,
Stadt im Kreis [* 2] Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, [* 3] 23 km nordöstlich von Berlin, [* 4] nahe dem Ursprung der Panke, an der Linie Berlin-Stettin-Stargard der Preuß. Staatsbahnen, [* 5] Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Berlin Ⅱ) und ¶
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Steueramtes, hat (1890) 7725 E., darunter 306 Katholiken, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
[* 7] eine got. Marienkirche (1519;
mit dreifachem Wandelaltar, Triumphkreuz und Epitaphien), got. St. Georg-Hospitalkirche, kath. Schul- und Bethaus, Volks- und
Privatschulen, Krankenhaus,
[* 8] vier Privat-Irrenpflegeanstalten; ferner Forst- und Landwirtschaft, Baumwoll-, Woll- und Seidenweberei,
Wickelei (8 Fabriken und bedeutende Hausindustrie), Sammetschneiderei, Posamenten, Korsett-, Handschuh-,
Tabak-, Apothekerwaren- und Petardenfabrikation, Drechslerei, Holzschnitzerei, Nagelschmiederei. Bernau
besitzt
einen großen Forst
[* 9] am Liepnitzsee. – In dem Kampfe auf dem sog. Rutenfelde und den roten Ländern von Bernau
wurden
die Hussiten von den Brandenburgern so entscheidend geschlagen, daß sie nicht mehr in die Mark einfielen.
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Vgl. Bernauer Chroniken von Tobias Seiler (Handschrift 1736) und Aug.
Wernicke (Druck 1886).