Bernardes
,
Diogo, auch
Diogo Bernardes
Pimenta, portug. Dichter, gewöhnlich «der
sanfte Limasänger» genannt, weil seine Gedichte das kleine Limaflüßchen verherrlichen, an dessen Ufern er den größten
Teil seines Lebens verbrachte. Geboren um 1530 in Ponte de Lima,
[* 2] von adliger Herkunft, blieb er bis
nach 1550 auf dem
Lande. Sein
Lehrer in der
Dichtkunst ward 1553 der auch in der
Provinz Minho,
in seiner
Quinta da Tapada zurückgezogen
lebende Francisco de Sâ-de-Miranda, der in
Portugal,
[* 3] wie
Boscan und Garcilaso in
Spanien, die «neue Schule» gegründet hatte
und nach ital. Vorbilde
Sonette,
Terzinen, Oktaven,
Canzonen, Oden und Idyllen in Elfsilblern schrieb, die
echt nationalen
Weisen in Achtsilblern aber als allzu volksmäßig und mühelos beiseite ließ. Bernardes
schloß sich der neuen
Schule an und trat bald zu deren besten
Vertretern, wie
Antonio Ferreira und Andrade de Caminha, in ein freundschaftliches
Verhältnis. 1576 begleitete er den Gesandten des Königs Sebastian, Pedro de Alcaçova Carneiro, nach
Madrid;
[* 4] 1578 nahm er an dem unglücklichen afrik.
Feldzuge teil. Er geriet in Gefangenschaft und ward losgekauft, doch scheint ihm das allgemeine Unglück Lebensmut und Dichterkraft
gebrochen zu haben: was seine
Muse nun noch schuf, ist von sehr geringer Bedeutung. Philipp Ⅱ. gab ihm 1583 ein
kleines Hofamt, das ihn nicht vor
Not schützte. Er starb 1605 und soll neben
Camoens begraben sein. Bernardes
veröffentlichte drei
kleine
Bände schlichter und inniger Hirtengedichte und Elegien: «O Lyma» (Lissab. 1596, 1633, 1761
u. 1820),
20 hochpoet.
Idyllen und 33
Briefe, «Rimas varias;
Flores do Lyma» (ebd. 1596, 1633, 1770) und
«Varias rimas ao bom
Jesus»
(ebd. 1594 u. ö.; zuletzt 1770). Erst nach 1779, nachdem durch José
Thomas de
Aquino ein
Teil der Kommentare herausgegeben
waren, die Faria y
Sousa, der große Polyhistor, um die Mitte des 17. Jahrh. zu
Camoens’ Werken geschrieben hatte,
ist Bernardes
beschuldigt worden,
Camoens’ Manuskripte gestohlen, deren
Inhalt für seine
Arbeit ausgegeben und seinen Gedichten
beigefügt zu haben. Diese Beschuldigung ist grundlos.