Bernardakis
,
Demetrios N., neugriech. Schriftsteller, geb. 20. Nov. in Sta. Marina auf Lesbos, studierte in Mytilene, Athen [* 2] (1850‒56), München [* 3] und Berlin [* 4] (1857‒60), promovierte in Deutschland [* 5] und wurde dann Professor der allgemeinen Geschichte und Philologie an der Universität Athen. Hier zwangen ihn die zahlreichen Feinde, die er sich als Anhänger König Ottos und durch seine Lehrerfolge zugezogen hatte, die Entlassung zu nehmen (1869), worauf er sich nach Lesbos zurückzog.
Wegen eines angeblich islamfeindlichen Katechismus bei der türk. Regierung verleumdet, flüchtete er nach Griechenland, [* 6] wo man ihm den Unterricht der Prinzen und sein früheres Lehramt anvertraute. Doch mußte er abermals seine Professur aufgeben und ging, nachdem die in Konstantinopel [* 7] gegen ihn erhobenen Anschuldigungen aufgeklärt waren, wieder nach Mytilene (1882). hat sich als Dichter und Gelehrter reiche Verdienste erworben. Unter seinen Poesien ragen hervor eine pindarische Ode zum Thiersch-Jubiläum, die Dramen «Maria Doxapatri», «Merope», «Euphrosyne» und die «Kypseliden», die ersten drei oft aufgeführt. Der Wissenschaft und der Schule diente eine «Griech. Grammatik», eine «Weltgeschichte» (Bd. 1, Athen 1867),
eine «Kirchengeschichte», die geistvolle gegen den übermäßigen Archaismus im Neugriechischen gerichtete «Widerlegung des falschen Atticismus» (Triest [* 8] 1884),
eine kritische Ausgabe von Euripides’ «Phönissen» (Athen 1888) und viele Abhandlungen.