(spr. -nahr,Bernard du Grail de La
Villette), Charles de, franz. Romanschriftsteller, geb. zu
Besançon,
[* 2] gest. zu Sablonville, war
Balzacs Freund und
Schüler. Seine besten
Romane sind: «Une aventure de magistrat»
(1861),
«Le pied d'argile», «La
chasse aux amants», «Gerfaut», sein Meisterwerk (1838),
«Les ailes d'Icare» (2 Bde.,
1840),
«Le paravent» (2 Bde.,
1859),
«La peau du lion» (2 Bde.,
1841),
«Le gentilhomme campagnard» (6 Bde., 1847 u. ö.).
Sein
Stil ist rein, lebendig, gedrängt, oft ironisch; die Gesellschaft hat Bernard scharf beobachtet und
fein geschildert.
(spr. -nahr),Claude, franz. Physiolog, geb. zu
St. Julien (Depart. Rhône), studierte in
Paris
[* 4]
Medizin und wurde 1854 an der dortigen
Universität zum Professor der allgemeinen
Physiologie, 1855 nach
MagendiesTod zum Professor der Experimentalphysiologie am Collège de
France ernannt. Seine ersten wissenschaftlichen
Untersuchungen betrafen die
Ausleerungen des Verdauungskanals und ihren Anteil an der
Verdauung. Die
«Gazette
médicale» brachte 1844 von ihm eine
Abhandlung über die Art und
Weise, wie der
Magensaft sich absondert und die Nahrungsstoffe
vermittelst dieser Flüssigkeit sich umgestalten.
AndereAbhandlungen über den
Speichel, den
Darmsaft und den Einfluß der Nervenpaare
auf die
Verdauungsorgane erschienen als Beiträge zu den «Comptes rendus de la
Société de biologie».
Größern Ruhm erlangte
er durch seine in den «Comptes rendus de l'Académie des sciences» (1856)
abgedruckten
¶
mehr
«Recherches sur les usages du pancréas», worin er nachwies, daß die Bauchspeicheldrüse die Verdauung fetter Körper bewirke.
Gleichzeitig machte er seine ersten Entdeckungen über die Zucker
[* 6] erzeugende Eigenschaft der Leber bekannt. Zu den wichtigsten
seiner zahlreichen Entdeckungen gehören die der vasomotorischen Funktionen des Halssympathicus, der sekretorischen der Chorda
tympani und die der künstlichen Hervorrufung der Zuckerkrankheit (Diabetes) durch experimentelle Verletzung
des vierten Hirnventrikels.
Seit 1856 ließ er seine am Collège de France gehaltenen Vorlesungen regelmäßig im Druck erscheinen. Unter dem zweiten
Kaiserreich gehörte er dem Senat an (1869‒70); auch war er Mitglied der Französischen Akademie. Bernard starb zu
Paris. Seine wichtigsten Werke sind: «Leçons de physiologie expérimentale appliquée à la médecine» (Par. 1856; neue Ausg.
1865),
«Leçons sur la physiologie et la pathologie du système nerveux» (2 Bde.,
ebd. 1858),
«Leçons sur les effets des substances toxiques et médicamenteuses» (ebd.
1857; 2. Aufl. 1883),
«Leçons sur les anaestésiques et sur l’asphyxie»
(ebd. 1875),
«Leçons sur la chaleur animale, sur les effets de la chaleur et sur la fièvre»
(ebd. 1875; deutsch von Schuster, Lpz. 1876),
«Leçons sur le diabète» (Par. 1877; deutsch
von Posner, Berl. 1878),
«Leçons sur les phénomènes de la vie commune aux animaux et
aux végétaux» (2 Bde., Par.
1879).