Beriberi
,
bei den Javanern Kak-ke, Name einer eigentümlichen tropischen Krankheit, welche sich durch große Mattigkeit und durch eine von den untern Extremitäten aus über den ganzen Körper fortschreitende Lähmung und Gefühllosigkeit, durch Atmungsbeschwerden sowie durch Ansammlung von Wasser an verschiedenen Körperteilen charakterisiert, sich endemisch in Japan, [* 2] Australien [* 3] und Indien, besonders auf der Insel Ceylon [* 4] und der Küste von Malabar, neuerdings auch in Brasilien [* 5] findet und oft schon nach 6-30 Stunden, häufig jedoch auch erst nach 3-4 Wochen oder durch Rückfälle tötet; in andern Fällen zieht sich die Krankheit über Monate, selbst Jahre hin.
Das
Leiden
[* 6] befällt sowohl Eingeborene als Fremde, letztere jedoch erst, wenn sie sich bereits einige
Monate an jenen Orten
aufgehalten haben. Der Beriberi
herrscht besonders während der
Abnahme der periodisch wehenden
Winde
[* 7] und kommt endemisch wie epidemisch
fast nur an Meeresküsten vor. Man faßte früher die
Krankheit als eine chronisch-konstitutionelle Erkrankung
der Blutbildungsorgane und des
Gefäßsystems auf, zu deren Entstehung namentlich plötzlicher Temperaturwechsel, Nahrungsmangel,
gedrückte Gemütsstimmung beitragen sollten; manche
Ärzte erklärten
dieselbe für eine durch endemische Einflüsse entstehende
Entzündung und Entartung der peripherischen
Nerven
[* 8] und legten ihr deshalb den
Namen
Panneuritis oder Polyneuritis
endemica perniciosa bei. Neuere Forscher haben jedoch den Beriberi
als eine
Infektionskrankheit erkannt und im
Blute der
Kranken specifische
Mikroben nachgewiesen. Ein sicheres Heilmittel gegen Beriberi
ist nicht bekannt; im Beginn der
Krankheit ist oft eine Ortsveränderung
günstig. -
Vgl. Wernich, Geographisch-medizin. Studien (Berl. 1878);
Pekelhäring und Winkler,
Recherches
sur la nature et la cause du Beriberi
(Haag
[* 9] 1889);