(Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
Einer der 39 Kreise des Kantons Graubünden;
bildet mit den Kreisen
Alvaschein,
Belfort und
Oberhalbstein den Bezirk
Albula. 30 km
ssö.
Chur. Umfasst die 5 Gemeinden Bergün
,
Filisur,
Latsch,
Stuls und
Wiesen und zählt 1264 zum grössten
Teil reformierte Einwohner. Bergün
,
Filisur,
Latsch und
Stuls sind romanisch,
Wiesen und der
Weiler
Jennisberg (Gemeinde
Filisur)
deutsch.
Die vier erstgenannten Gemeinden, alle an der rechten Thalseite des Albulathales gelegen, bildeten bis 1851, aus
welchem Jahre die Einteilung des Kantons in Bezirke und Kreise stammt, den Gerichtsbezirk
Greifenstein,
während
Wiesen zum Gerichtsbezirk
Belfort gehörte.
Kreishauptort ist Bergün.
(Bravuogn) (Kt. Graubünden,
Bez. Albula,
Kreis
Bergün).
1364 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Albulastrasse, am NW.-Fusse des
Albulapasses
und auf einer Terrasse am rechten Ufer des Albulaflusses, 26 km osö. der jetzigen Endstation
Thusis der
Rätischen Bahn (Chur-Thusis).
Postbureau, Telegraph;
Postwagen
Chur- und
Thusis-Oberengadin. 101
Häuser, 1335 reform. Ew. romanischer
Zunge.
Wiesenbau und Viehzucht.
Fremdenindustrie (2 Gasthöfe), etwas Fuhrwesen.
Bergün ist ein schönes und blühendes Dorf
in schöner Lage.
Seine
Steinhäuser zeichnen sich, wie diejenigen des
Engadin, durch ihre mächtigen Thoreinfahrten aus, durch
die man in die
hinter den
Häusern gelegenen Ställe gelangt.
Verschiedene schöne Fassadenmalereien.
Als
Pferdewechsel der Post und Rastpunkt der Reisenden über den
Albulapass hat
Bergün seit jeher eine gewisse
Rolle gespielt.
Eine hier abgehaltene Landsgemeinde beschloss 1618 den allgemeinen Aufstand gegen die katholische, spanische Partei des damaligen
Bündens;
ihre nächste Folge war die Einsetzung des Thusner Blutgerichtes.
Funde aus der Bronzezeit lassen
vermuten, dass der Uebergang über den
Albula schon sehr früh bekannt gewesen sein muss.
Bergün erscheint schon in Urkunden
der Jahre 1290-98.