Bergleute
,
im weitern
Sinn alle diejenigen
Personen, welche in einem
Bergwerk beschäftigt sind. Sämtliche Bergleute
eines
Bergreviers oder
Bergwerks bilden die
Knappschaft. Die Bezeichnung und
Klassifikation der Bergleute
nach den Verrichtungen,
welche sie ausführen, ist in verschiedenen Gegenden eine abweichende. Auf dem Oberharz unterscheidet man: Kunstknechte,
Arbeiter bei den
Maschinen zur Bewältigung der
Grubenwasser;
Holzarbeiter, welche die Zimmerung in den Gruben herzustellen und zu erhalten und zu Gehilfen die Wasserhäuer haben;
Stollenhäuer, ältere Holzarbeiter, denen die Instanderhaltung der wasserführenden Stollen, der Aufschlag- und Abfallröhren obliegt;
Ausschläger, welche als Gehilfen des Untersteigers beim Wegschießen der Bohrlöcher zur Hand [* 3] gehen;
Bohrhäuer, welche nur Bohrarbeit verrichten;
Gedinghäuer, welche im Gedinge die Stollen und Örter treiben, Schächte absinken, Gänge untersuchen etc.;
Ledigschichter, angehende Bergleute
, welche
das Fördern von
Erzen und
Nebengestein, das
Füllen ausgehauener
Räume, die Trennung von
Erzen und unhaltigem
Gestein in der
Grube und allerhand sonstige
Arbeiten verrichten;
Bergwerksmaurer;
Weilarbeiter, welche ein Gesteinsgedinge ¶
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haben und anfahren können, wenn es ihnen beliebt;
Ausrichter, welche für den guten Gang [* 5] der Fördermaschine und die Instanderhaltung des Treibschachtes zu sorgen haben;
Schützer, welche die Treibmaschine zum Herausfördern der Erze, für die Fahrkunst [* 6] etc. regieren;
Stürzer, welche am Tag die heraufgewundenen gefüllten Tonnen leeren und deren Inhalt in Karren [* 7] oder Hunden auf die Halde schaffen;
Anschläger, welche die Tonnen im Schacht füllen;
Schiffer, welche die Erze in Booten nach einem bestimmten Revier fördern.
Den speziellen Betrieb einer Grube leitet der Obersteiger, dessen Anordnungen die Untersteiger ausführen, unter deren spezieller Aufsicht das Arbeiterpersonal steht. Man unterscheidet wohl den Strossen- und den Gedinguntersteiger; ersterer ist wirklicher Aufseher, letzterer muß noch als Vormann mitarbeiten. Der Schichtmeister ist der Rechnungsführer für die Grube, zuweilen auch der leitende Betriebsbeamte.
Vgl. Schell, Die Verhältnisse des Bergarbeiters am Oberharz (Leipz. 1850);
Gützschmann, Sammlung bergmännischer Ausdrücke (2. Aufl., Freiberg [* 8] 1881).
Die eigentümlichen Stücke der Kleidung des gemeinen Bergmannes sind: eine Art Bluse (Kittel, Grubenkittel) von schwärzlicher Leinwand oder Tuch, vorn mit einer oder mehreren Reihen blanker Knöpfe mit dem Zeichen des Schlägels und Eisens, mit Brusttaschen und mit kurzem stehenden oder längerm liegenden Kragen;
das Fahrleder (Hinter- oder Arschleder), ein schwarzes Leder, das den Hintern bedeckt und durch einen Gürtel [* 9] mit Schnalle um den Leib befestigt wird;
die Knieleder, ovale Stücke von schwarzem Leder, welche mittels des Kniegürtels an den Knieen befestigt, jetzt aber nur noch bei Bergaufzügen getragen werden;
der Schachthut (Grubenmütze), für die Grubenfahrten von dickem schwarzen Filz, für den Paradeanzug von schwarzem oder grünem Samt oder Felbel, wohl mit einem silbernen Schlägel [* 10] und Eisen, [* 11] auch Federbusch verziert.
Die Bergbeamten (s. d.) sind durch mehrere Abzeichen, besonders an den Schachthüten (Krone mit Schlägel und Eisen), ausgezeichnet. Außerdem tragen sie eine schwarze Puffjacke, für den Paradeanzug mit Schnüren und schwarzem Samtkragen und Samtaufschlägen verziert. In der Hand wird wohl eine Barte (Häckel), ein Stock mit einem kleinen Hammer, [* 12] der auf der einen Seite eine Schneide hat, getragen.