Gestein, welches wesentlich aus kohlensaurem Kalk besteht und grob- oder feinkörnig, dicht und oolithisch
auftritt. Der körnige Kalkstein heißt Marmor (s. d.), aber auch der scheinbar dichte erweist sich unter dem Mikroskop
[* 5] kristallinisch,
und zwar ist der kohlensaure Kalk in der Regel als Kalkspat
[* 6] ausgebildet. Die Farbe des Kalksteins ist sehr
verschieden, der dichte Kalkstein ist meist grau oder gelblichgrau, auch blaugrau, der Marmor oft ganz weiß. Als accessorische Bestandteile
finden sich im Marmor: Granat,
[* 7] Hornblende,
[* 8] Epidot,
[* 9] Glimmer, Spinell,
[* 10] Apatit,
[* 11] Vesuvian,
[* 12] Glimmer, Graphit etc., während die dichten
Kalksteine äußerst arm an solchen Beimengungen zu sein pflegen, dagegen oft sehr reichlich fossile
Organismen enthalten, die dem Marmor fehlen.
Mancher Marmor besteht aus sehr reinem kohlensauren Kalk, andre Kalksteine gehen durch steigenden Magnesiagehalt in Dolomit,
durch steigenden Thongehalt in Mergel, einige auch in Sandstein über. Stets enthalten die Kalksteine geringe Mengen in Säuren
unlöslicher Substanzen, welche aus mikroskopischen Trümmern der verschiedensten Mineralsubstanzen bestehen.
Kalksteine sind durch alle sedimentären Formationen verbreitet; die körnigen Kalksteine der kristallinischen Schiefer, die
Kalksteinlagerungen im Devon,
[* 13] noch mehr der »Bergkalk«, d. h. der Kalkstein der ältern (untern) Abteilung des Kohlengebirges, dann
wieder der Zechstein (des obern Perm),
der »Muschelkalk« der mittlern Trias, der Kalkstein des obern Jura, der Hippuritenkalk der
Kreide,
[* 14] der tertiäre (eocäne) Nummulitenkalk, auch der Grobkalk des PariserBeckens sind hervorzuheben. Über die Entstehung
der Kalksteine sind die Ansichten noch geteilt; der kohlensaure Kalk, aus welchem sie bestehen, war sicher einmal in Lösung
befindlich, ob er aber aus dieser Lösung durch physikalische Prozesse ausgeschieden wurde oder durch die
Mitwirkung von Organismen, welche schwefelsauren Kalk, der im Meerwasser in erheblich größerer Menge sich findet als kohlensaurer
Kalk, in Carbonat umwandelten, ist ungewiß.
Jedenfalls enthält auch die an fossilen Resten reichste Kreide immer noch mehr kohlensauren Kalk, an welchem sich keine Spur
von organischen Formen nachweisen läßt, als Versteinerungen. Ob indes die kleinsten Organismen, die den
Kalk angeblich aus seiner Lösung ausgeschieden haben und in ihren Schalen den Tiefseeschlamm bildeten, aus welchem später
der Kalkstein hervorging, durch die Kristallisation des kohlensauren Kalks für unsre Wahrnehmung verschwunden sind, muß vorläufig
dahingestellt bleiben.