Berghaus' kartographische Leistungen sind bedeutend, und die Zahl seiner
Karten ist außerordentlich groß. Bahnbrechend wirkte
er durch seinen großen
»PhysikalischenAtlas«
[* 5] (93
Blatt,
[* 6] 2. Aufl., Gotha
[* 7] 1852), in welchem sein Sammlerfleiß zum erstenmal
alle auf die verschiedenen physikalischen Verhältnisse der
Erde bezüglichen
Darstellungen vereinigte
und durch eigne
Darstellungen bereicherte. Neben diesem Werk ist zu erwähnen die »Sammlung
hydrographisch-physikalischer
Karten der preußischen Seefahrer« (Berl. 1840
f.), ein
Produkt der von ihm gegründeten geographischen
Kunstschule zu
Potsdam.
[* 8]
Auch hat Berghaus zu andern
Atlanten, z. B. dem Stielerschen und Sohrschen,Karten geliefert. Die
Bewegungen von 1848 veranlaßten
ihn zur Herausgabe eines
»Ethnographischen Spezialatlas von
Deutschland,
[* 9] insbesondere vom preußischen
Staat«. Auch als Schriftsteller
zeigte er eine vielseitige Thätigkeit. Er war ein fleißiger Mitarbeiter an geographischen
Zeitschriften (z. B. an
Bertuchs
»GeographischenEphemeriden«) und gab verschiedene periodische
Schriften heraus, wie
»Hertha« (mit K. V.
Hoffmann, 1825-1829) und
»Annalen der
Erd-,
Völker- und Staatenkunde« (Berl. 1830-43, 28 Bde.);
ferner: »Almanach, den
Freunden der
Erdkunde
[* 10] gewidmet« (Bd. 1-3, Stuttg.
1837-39; Bd. 4 u. 5, Gotha 1840-41),
das
»Geographische Jahrbuch« (Bd. 1-4, das.
1850-1852; die Fortsetzung desselben bilden
»Petermanns Mitteilungen«) u. a. Von seinen sonstigen
Schriften sind hervorzuheben:
»Allgemeine
Länder- und
Völkerkunde« (Stuttg. 1837-40, 5 Bde.);
Heinr., Geograph und Kartograph, geb. zu Cleve,
[* 20] war schon 1811 beim Brücken- und Straßenbau im
damaligen Lippe-Departement des franz. Kaiserreichs angestellt. Nach der Schlacht bei Leipzig
[* 21] trat er in den Dienst der Verbündeten
und gelangte 1815 mit dem Korps Tauenzien bis in die Bretagne. Sodann beschäftigten ihn kartogr. Arbeiten
in Weimar. 1816 erhielt er als Ingenieur-Geograph eine Anstellung im Kriegsministerium zu Berlin und war bei der großen Triangulation
[* 22] des preuß. Staates beschäftigt.
Seit 1821 Lehrer an der Bauakademie, übernahm er an dieser 1825 die Professur der angewandten Mathematik,
erhielt aber 1836 die Erlaubnis, seinen Wohnsitz in Potsdam zu nehmen, wo er von 1839 bis 1848 eine geogr. Kunstschule leitete,
aus der unter andern HermannBerghaus, Henry Lange und Petermann hervorgingen. Nachdem er 1855 seine Professur niedergelegt hatte,
siedelte er 1862 wieder nach Berlin und 1863 nach Grünhof bei Stettin über, wo er am starb.
Von seinen kartogr. Arbeiten sind hervorzuheben: der von geogr. Mémoires begleitete «Atlas von Asien»
[* 23] (Gotha 1833-43) und der
«Physik. Atlas» (22 Lieferungen, ebd. 1836-48; neu bearbeitet von HermannBerghaus, 1886-92),
von dem Johnston zu Edinburgh eine
engl. Ausgabe besorgte. Außerdem hat sich Berghaus noch bei andern Atlanten, z. B. dem Stielerschen und Sohrschen,
beteiligt. 1825-29 gab er die geogr. Zeitschrift «Hertha»
heraus, die in den «Annalen der
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773 Erd-, Völker- und Staatenkunde» (Bd. 1–24, Berl.
1830–41; Bd. 25–28, Bresl. 1842–43)
ihre Fortsetzung erhielt. Anonym erschien «Kritischer Wegweiser im Gebiete der Landkartenkunde»
(7 Bde., Berl. 1828–35). Ferner gab
er den «Almanach, den Freunden der Erdkunde gewidmet» (Bd.
1–3, Stuttg. 1837–39; Bd. 4–5,
Gotha 1840–41) heraus und ließ von 1849–52 ein «Geogr.
Jahrbuch zur Mitteilung aller wichtigern neuen Erforschungen» erscheinen, aus dem seit 1855 in gleichem Format unter
Petermanns Leitung die monatlichen «Mitteilungen» hervorgingen.
Hermann, Kartograph, Neffe des vorigen, geb. trat, durch seinen Oheim vorgebildet, 1852 in
die geogr. Anstalt von Perthes in Gotha ein und starb dort Er lieferte, außer vielen Blättern für
die Stielerschen und Sydowschen Atlanten, die «Karte des Ötzthaler Gletschergebietes» (Gotha 1861),
die verbreitete «Chartof the World» (8 Blatt, ebd.
1863; 11. Aufl. 1886),
«Physik. Wandkarte der Erde» (8 Blatt, ebd. 1874),
«Physik. Wandkarte von Europa»
(9 Blatt, ebd. 1875),
«Physik. Wandkarte von Afrika» (6 Blatt, ebd. 1881),
Schulatlanten in mehrern Sprachen und mehrere Wand-
und Handkarten für ungar. Schulen. Seit 1886 gab er mit Fachgelehrten in neuer Bearbeitung
seines Oheims «Physik. Atlas» heraus (Gotha 1886–92).