Berghaus
,
Heinr., Geograph und Kartograph, geb. zu Cleve, [* 2] war schon 1811 beim Brücken- und Straßenbau im damaligen Lippe-Departement des franz. Kaiserreichs angestellt. Nach der Schlacht bei Leipzig [* 3] trat er in den Dienst der Verbündeten und gelangte 1815 mit dem Korps Tauenzien bis in die Bretagne. Sodann beschäftigten ihn kartogr. Arbeiten in Weimar. [* 4] 1816 erhielt er als Ingenieur-Geograph eine Anstellung im Kriegsministerium zu Berlin [* 5] und war bei der großen Triangulation [* 6] des preuß. Staates beschäftigt.
Seit 1821
Lehrer an der
Bauakademie, übernahm er an dieser 1825 die Professur der angewandten Mathematik,
erhielt aber 1836 die Erlaubnis, seinen Wohnsitz in
Potsdam
[* 7] zu nehmen, wo er von 1839 bis 1848 eine geogr. Kunstschule leitete,
aus der unter andern
Hermann Berghaus
, Henry Lange und Petermann hervorgingen. Nachdem er 1855 seine Professur niedergelegt hatte,
siedelte er 1862 wieder nach
Berlin und 1863 nach Grünhof bei
Stettin
[* 8] über, wo er am starb.
Von seinen kartogr.
Arbeiten sind hervorzuheben: der von geogr. Mémoires begleitete
«Atlas
[* 9] von
Asien»
[* 10] (Gotha
[* 11] 1833-43) und der
«Physik.
Atlas» (22 Lieferungen, ebd. 1836-48; neu bearbeitet von
Hermann Berghaus
, 1886-92),
von dem Johnston zu Edinburgh eine
engl.
Ausgabe besorgte. Außerdem hat sich Berghaus
noch bei andern
Atlanten, z. B. dem Stielerschen und Sohrschen,
beteiligt. 1825-29 gab er die geogr. Zeitschrift «Hertha»
heraus, die in den
«Annalen der
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773 Erd-, Völker- und Staatenkunde» (Bd. 1–24, Berl. 1830–41; Bd. 25–28, Bresl. 1842–43) ihre Fortsetzung erhielt. Anonym erschien «Kritischer Wegweiser im Gebiete der Landkartenkunde» (7 Bde., Berl. 1828–35). Ferner gab er den «Almanach, den Freunden der Erdkunde [* 13] gewidmet» (Bd. 1–3, Stuttg. 1837–39; Bd. 4–5, Gotha 1840–41) heraus und ließ von 1849–52 ein «Geogr. Jahrbuch zur Mitteilung aller wichtigern neuen Erforschungen» erscheinen, aus dem seit 1855 in gleichem Format unter Petermanns Leitung die monatlichen «Mitteilungen» hervorgingen.
Andere Werke sind: «Allgemeine Länder- und Völkerkunde» (6 Bde., Stuttg. 1830–41),
«Grundriß der Geographie» (Bresl. 1840–43),
«Die Völker des Erdballs» (2 Bde., Brüssel [* 14] und Lpz. 1852–53; 2. Aufl. 1861–62),
«Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafentums Niederlausitz» (3 Bde., Brandenb. 1853–56),
«Was man von der Erde weiß» (4 Bde., Berl. 1857–61),
«Deutschland [* 15] vor hundert Jahren» (4 Bde., Lpz. 1858–61),
«Briefwechsel Alexander von Humboldts mit Heinrich Berghaus»
(3 Bde., ebd. 1863; 2. Ausg.
1869),
«Landbuch des Herzogtums Pommern [* 16] und des Fürstentums Rügen» (9 Bde., Anklam [* 17] 1862–77),
«York, seine Geburtsstätte und seine Heimat» (ebd. 1863),
«Sprachschatz der Sassen. Wörterbuch der plattdeutschen Sprache» [* 18] (Brandenb. 1878).