Bergerat
Aug. Emile, franz. Schriftsteller, geb. zu Paris, [* 2] war erst Maler, seit 1866 Mitarbeiter an Pariser Blättern und machte sich durch die «Biographies contemporaines» (1875),
Lebensbeschreibungen gleichzeitiger Künstler, «Chefs d'œvre d'art à l'Exposition universelle» (1878) und «Théophile Gautier» (1879),
Erinnerungen an seinen Schwiegervater, bekannt, besonders aber seit 1884 als vielgelesener Feuilletonist im «Figaro», wo er unter dem Namen Caliban lebendige, mit Ironie und Anzüglichkeit gewürzte Karikaturbilder von Theater [* 3] und Straße veröffentlichte. Sammlungen solcher Feuilletons sind: «Vie et aventures du Sieur Caliban» (1886),
«Le [* 4] livre de Caliban» (1887),
«Figarismes de Caliban» (1888),
«Le rire de Caliban» (1890),
«Les soirées de Calibangrève» (1892). Auch verfaßte er Pamphlete («Le Sancho Pansa», 1884),
Romane (z. B. «Faublas malgré lui», 1884),
das große dramat. Gedicht «Enguerrande» (1885) und Dramen (1886 gesammelt als «Ours et fours»),
z. B. das naturalistische «Flore de frileuse» (nach seinem Roman «Le Viol», 1886) und «Le Capitaine Fracasse» (in Versen, nach einem Roman Theoph. Gautiers, 1888). Er hatte, obwohl schon 1865 und 1867 im Théâtre Française gespielt, auf der Bühne wechselndes Glück. Bravourstücke der Reimkunst sind B.s Gedichte «La Lyre comique» (1889),
die alle möglichen Auswüchse des Pariser Lebens mit Laune und Schärfe behandeln. 1870 waren von ihm «Poèmes de la guerre» erschienen.