1) BerenikeTroglodytike, Handelsstadt in Oberägypten am
ArabischenMeerbusen, in gleicher
Breite
[* 2] mit
Assuân, wegen der von
Ptolemäos II.
Philadelphos angelegten
Straße nach Koptos am
Nil für den
Handel mit arabischen und indischen
Produkten sehr wichtig;
jetzt Trümmerstätte bei
BenderKebir. Nördlich davon in der Pharaonenzeit eifrig ausgebeutete Smaragdminen. -
(eigentlich Pherenike,»Siegbringerin«, davon
Veronika),
Name mehrerer Ptolemäerinnen:
1) Berenike, geboren um 340
v. Chr., Gemahlin eines Makedoniers, Philippos, und
Mutter des Magas, des spätern Beherrschers
von
Kyrene, wurde von
Antipatros mit seiner Tochter
Eurydike, der
Braut des
Ptolemäos Lagi, nach
Ägypten
[* 3] geschickt. Hier verliebte
sich
Ptolemäos, ihr Stiefbruder, in sie, erhob sie zu seiner Gemahlin und ernannte den mit ihr gezeugten Sohn
Ptolemäos II.
Philadelphos zu seinem Nachfolger. Berenike ist vielfach von den Dichtern, namentlich von
Theokrit, verherrlicht worden.
2) Tochter des Magas,
Sohns von Berenike 1), Herrschers von
Kyrene, und der Apama, wurde zuerst mit
Demetrios,
Bruder des makedonischen
KönigsAntigonos, verlobt, ließ denselben aber, als ihre
Mutter ihn zu ihrem
Liebhaber erwählte, ermorden und heiratete später
(246
v. Chr.)
Ptolemäos III.
Euergetes vonÄgypten. Sie gelobte bei dessen Kriegszug gegen
Antiochos Theos
ihr
Haar
[* 4] der
Aphrodite;
[* 5] als dieses am andern
Morgen aus dem
Tempel
[* 6] verschwunden war, erklärte der Astronom
Konon aus
Samos, dasselbe
sei unter die
Sterne versetzt (s.
Berenikes Haupthaar). Nach ihres Gemahls
Tod (221) beherrschte sie ihren Sohn
Ptolemäos IV.
Philopator vollkommen, reizte aber dadurch dessen Günstling Sosibios, auf dessen Veranstaltung sie umkam.
Ihr Sohn, der um ihr gewaltsames Ende gewußt hatte, ließ ihr in
Alexandria ein prächtiges
Grabmal errichten.
4) Tochter des
Ptolemäos XII.
Auletes, ward nach dessen Vertreibung (58
v. Chr.) von den Ägyptern auf den
Thron
[* 7] erhoben und
dafür von ihrem
Vater,
¶
mehr
als dieser sich wieder der Krone bemächtigt hatte, 55 schuldlos ermordet.
5) Tochter des KönigsHerodesAgrippa I. von Judäa, war zuerst Gemahlin ihres Oheims Herodes, Fürsten von Chalkis, lebte nach
dessen Tod im Verdacht blutschänderischen Umgangs mit ihrem BruderAgrippa II., heiratete nachher den König Polemon von Kilikien,
trennte sich aber bald von diesem und wurde während des jüdischen Aufstandes Geliebte des Titus, der
sie zu Rom
[* 9] in seinen Palast aufnahm. Die Absicht des Titus, sie förmlich zu seiner Gemahlin zu erheben, scheiterte an dem Widerwillen
der Römer
[* 10] gegen die Ausländerin.