Titel
Berditschew
(Berdyczew).
1)
Kreis
[* 2] im W. des russ. Gouvernements Kiew,
[* 3] hat 3411,1 qkm mit 244032 E. – 2) Kreisstadt
im
Kreis am Gnilopjat und an der Linie Kiew-Berditsche
w-Brest der
Russ.
Südwestbahn, hat (1889) 78287 E., darunter
gegen 62000 Israeliten, in Garnison die 32. Feldartilleriebrigade und das 4.
Train-Cadrebataillon, 5 griech., 4 kath., 1 evang.
Kirche, 1
Synagoge und 74 jüd. Bethäuser, 1 christl. und 1 jüd.
Krankenhaus,
[* 4] 6 Schulen; 3 Färbereien, 1 Konfekt-, 1
Band-, 3 Tabakfabriken, 1 Eisengießerei,
[* 5] 4 Jahrmärkte.
Die Hauptgegenstände des
Handels sind Getreide,
[* 6] Vieh,
Pferde.
[* 7] Im ehemaligen Karmeliterkloster (1627‒1864) sind die Gerichte
untergebracht. – Berditschew
wurde 1320 von Gedymin dem litauischen Fürsten Tyszkiewicz geschenkt. 1647 wurde das
Kloster von
Chmelnizkij geplündert; 1768 mußten sich hier die
Konföderierten von
Bar nach 25tägiger
Belagerung
ergeben. 1793 kam Berditschew
zu
Rußland und ist seit 1845 Kreisstadt. Die Stadt war seit Anfang des 18. Jahrh. im
Besitz der Familie
Sawischa, kam dann an die Fürsten
Radziwill und gehört jetzt den
Grafen Tyszkiewicz. Berditschew
ist gegenwärtig der Mittelpunkt
der jüd. Sekte der
Chasidim (s. d.).