Bercher
oder Berchier (Kt. Waadt, Bez. Moudon). 633 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Echallens-Payerne, am linken Ufer der Mentue, 11 km sö. Yverdon und 7 km nw. Moudon. Endstation der Eisenbahn Lausanne-Echallens-Bercher. Postwagen nach Combremont-le-Grand und Donneloye. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde: 60 Häuser, 524 reform. Ew.; Dorf: 41 Häuser, 346 Ew. Bildet zusammen mit Ogens, Fey und Rueyres eine Pfarrgemeinde. Bevölkerung treibt vorwiegend Ackerbau. In der Schlucht der Mentue die grosse Kindermilchfabrik Nestlé, eine Filiale derjenigen von Vevey, der zur Zeit 60 Dörfer der Waadt täglich mehr als 60000 l Milch liefern. Die Zufuhr erfolgt zweimal täglich in mächtigen auf Wagen geladenen Blechgefässen («boilles»). ^[Note:] Ein Lufttram von 1,2 km Länge verbindet die Fabrik mit der Eisenbahnstation.
Die
Herrschaft und das
Schloss Bercher
(1278: Berchei) waren mit
Saint-Cierges,
Rueyres und
Fey
Lehen der
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Herren von Cossonay; 1407 gingen sie an Jean Châlons-d'Arlay, Prinzen von Orange, 1420 an den Herzog von Savoyen und später
an die Familien de Glérens, de Dortans und de Saussure über, welch' letzterer sie bis zur Revolution 1798 gehörten. Nachdem
sich Jean Louis de Saussure in der Schlacht bei Villmergen durch seine tapfere Haltung rühmlich ausgezeichnet
hatte, erhoben die Berner ihm zur Belohnung seine Herrschaft Bercher
zur Baronie. Das alte Schloss liegt in Ruinen, doch ist
noch ein Herrschaftshaus vorhanden. Den durch seinen Widerruf bekannt gewordenen Pfarrer Joseph Saurin von Bercher
wählte 1707 die
Pariser Académie des Sciences zu ihrem Mitgliede.