Die hierzu dienenden
Apparate entsprechen den
Savalleschen Kolonnenapparaten der Spiritusfabriken. Das so gewonnene Rohbenzol
(Steinkohlenbenzin) des
Handels besteht wesentlich aus und
Toluol, enthält außerdem aber auch
Xylol, Cumol und Cymol. Da das
Benzol hauptsächlich zur
Darstellung von
Anilinfarben benutzt wird und bei der
Bildung derselben das
Verhältnis
zwischen
Anilin und
Toluidin, welche aus dem und
Toluol hervorgehen, von größtem Belang ist, so müssen Benzole von bestimmter
Zusammensetzung dargestellt werden.
Ein Benzol, welches 30-40 Proz. chemisch reines Benzol enthält, dient besonders
zur
Darstellung von Anilinrot, ein 90proz. zu
Blau und
Schwarz. Auch reines undToluol werden in der Anilinfarbenindustrie
benutzt. Die
Siedepunkte dieser
Öle liegen zwischen 80 und 120°, ihr
spezifisches Gewicht zwischen 0,85 und 0,89.ReinesBenzol kann
man durch Anwendung von
Kälte gewinnen. Man läßt das zwischen 80 und 90° siedende Destillat erstarren, entfernt durch
Pressen das flüssig gebliebene
Öl und wiederholt die
Operation, bis das
Produkt konstant bei 80° siedet.
Das reine Benzol ist ein farbloses, dünnflüssiges
Öl vom spez. Gew. 0,889 und stark ätherischem,
angenehmem
Geruch (die Benzole des
Handels riechen mehr oder weniger unangenehm teerartig), es erstarrt bei 0°, schmilzt wieder
bei +6 und siedet bei 80,6,° ist leicht entzündlich und brennt mit glänzender,
stark rußender
Flamme.
[* 7] In
Wasser ist es kaum, in
Weingeist und
Äther leicht löslich; es löst flüchtige und fette
Öle,
Kampfer,
Kautschuk,
Guttapercha, einige
Alkaloide, wie
Chinin, Morphin,
Strychnin, ferner
Phosphor,
Schwefel,
Jod,
Brom und einige andre
Stoffe.
Die Prüfung des Benzols beschränkt sich meist auf Bestimmung des Siedepunktes. Um aber eine Beimengung von
Petroleumbenzin nachzuweisen, mischt man 2 Teile koncentrierter Schwefelsäure
[* 8] mit 1 Teil starker Salpetersäure, läßt zu
dieser Flüssigkeit 1 Teil unter guter Kühlung fließen und erwärmt schließlich auf etwa 60°. Gießt
man das erkaltete Gemisch in Wasser, so scheidet sich am BodenNitrobenzol aus, während das unverändert gebliebene Petroleumbenzin
auf der Flüssigkeit schwimmt. Da kleine MengenBenzin dem Nitrobenzol sich beimengen, so übergießt man dies mit verdünnter
Salzsäure, behandelt es mit Zink, bis lebhafte Wasserstoffentwickelung eingetreten ist, und destilliert.
Das Benzin verrät sich im Destillat durch seinen Geruch. Benzol löst Jod mit violetter Farbe, während eine kleine Beimengung von
Benzin die Lösung himbeerrot färbt. Steinkohlenteerpech löst sich leicht in Benzol, färbt aber Benzin kaum. Braunkohlenbenzin
riecht rettich- und zwiebelartig und färbt ammoniakalische Silberlösung braun bis schwarz. Gut gereinigtes
Benzol bleibt am Licht
[* 9] farblos und färbt konzentrierte Schwefelsäure nicht oder nur unbedeutend.
C6H6 , eine wasserhelle, leicht bewegliche, stark lichtbrechende Flüssigkeit von eigentümlich
ätherischem Geruch, vom spec. Gewicht 0,88 bei 20°. Es erstarrt bei etwa 0° krystallinisch, schmilzt bei +8°
und siedet bei 80,5°. In Wasser ist es nahezu unlöslich, mit Alkohol und Äther dagegen mischbar. Es löst Jod, Schwefel,
Phosphor und viele organische Substanzen, als Harze, Fette u. a. auf. Seine Dämpfe sind sehr leicht entzündlich und brennen
mit stark rußender Flamme. Das Benzol wurde 1825 von Faraday unter den Produkten der Destillation der fetten
Öle entdeckt. Es ist im Steinkohlenteer bis zu 2 Proz. enthalten und entsteht durch trockne Destillation aller Benzolcarbonsäuren,
die am Benzolkern nur COOH-Gruppen entbalten. Vom Benzol leitet sich die ungemein große Zahl der «Aromatischen Verbindungen» (s. d.)
ab. Zur Gewinnung des Benzol trennt man aus dem gereinigten
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Steinkohlenteeröl die bei 80-85° siedende Fraktion ab, läßt sie in der Kälte gefrieren und preßt das feste in der Kälte
ab. Um ganz reines Benzol zu erhalten, destilliert man ein Gemenge von Benzoesäure mit Kalk. Das aus dem Steinkohlenteer stammende
Benzol enthält stets Thiophen und giebt die Reaktion desselben. Es kann von ihm durch Schütteln mit konzentrierter
Schwefelsäure befreit werden, die das Thiophen als Sulfosäure löst. Das Benzol des Handels, wie es in den Farbfabriken verwendet
wird, ist ein Gemenge von Benzol mit Toluol und andern homologen Kohlenwasserstoffen. Ein Benzol, das 30-40 Proz. Benzol enthält, eignet
sich für die Herstellung von Anilinrot, reinere 90prozentige Präparate für Blau und Schwarz. Aus dem
Benzol wird durch ein Gemisch von Salpetersäure und Schwefelsäure Nitrobenzol, und aus diesem Anilin bereitet, das als Ausgangsmaterial
für die Anilinfarben dient. - Früher hieß das auch Benzin (s. d.).