Benzoë
(Benzoeharz
, wohlriechender
Asant,
Gummi Benzoë
,
Asa dulcis), das
Harz des
Benzoebaums
(Styrax
Benzoin
Dryand.), in Kochinchina,
Siam, auf
Java und
Sumatra. Nach
Einschnitten in den
Stamm oder die untern
Äste des
Baums fließt
das weiße
Harz heraus und trocknet an der
Luft, wobei es sich bräunt. Im allgemeinen sollen vier- bis sechsjährige
Bäume das beste weiße
Harz (an 1,5 kg jährlich und 10-12 Jahre hindurch) geben. In
Siam klopft man die
Rinde, worauf sich
das
Harz zwischen dieselbe und das
Holz
[* 2] ergießt und dort erhärtet.
Die Benzoë
aus
Sumatra besteht aus einer gräulichen bis schwach bräunlichen
Masse, welche mehr oder weniger helle,
mit der Zeit nachdunkelnde, opalartige
Körner
(Mandeln) breccienartig einschließt.
Letztere schmelzen bei 85°, die Grundmasse
bei 95°. Geringere
Sorten sind mit sehr viel
Rinde verunreinigt. Die Benzoë
riecht eigentümlich angenehm, schmeckt kratzend aromatisch
und gibt beim Erhitzen stechend und erstickend riechende
Dämpfe. Penangbenzoe (Storaxbenzoe) riecht sehr fein und eigentümlich,
ihre Abstammung ist unbekannt. Am wertvollsten ist die Siambenzoe, mit schön brauner, etwas durchscheinender
Grundmasse, welche mehr oder weniger, oft sehr viele, oft auch fast keine
Mandeln einschließt.
Die beste
Sorte besteht aus losen oder nur leicht aneinander haftenden, milchweißen
Stücken von wachsartigem oder glasglänzendem
Bruch, welche bei 75° schmelzen. Unter in
Sorten versteht man eine geringe
Sorte ohne
Mandeln. Die Hauptmasse
der Benzoë
besteht aus amorphen, in
Alkohol und
Alkalien löslichen
Harzen, außerdem enthält sie 14-18 (24) Proz.
Benzoesäure
und in manchen
Sorten auch
Zimtsäure. Benzoë
löst sich sehr wenig in
Chloroform, in
Äther zum Teil, in
Alkohol vollständig;
aus der
Lösung wird durch
Wasser das
Harz weiß gefällt.
Bei der
Sublimation verflüchtigt sich aus der Benzoë
Benzoesäure, und diese wird ihr auch durch
Schwefelkohlenstoff entzogen.
Auch die
Harze der Benzoë
geben beim Erhitzen
Benzoesäure;
Salpetersäure bildet
Benzoesäure,
Pikrinsäure,
Bittermandelöl und
Blausäure.
Benzoë
wird selten in der
Medizin benutzt;
die weingeistige
Lösung, Tinctura Benzoës
, zeigt fäulniswidrige
und mild desinfizierende
Eigenschaften, ist daher ein bewährtes Wundmittel und wird zum Überziehen des
Englischen
Pflasters
benutzt;
außerdem dient sie, mit Wasser verdünnt, als Venus- oder Jungfernmilch zu kosmetischen Zwecken.
Die meiste Benzoë
wird
aber in der
Parfümerie zu
Essenzen, Räuchermitteln und zu wohlriechenden Firnissen und
Lacken benutzt.
Die Parfümeriefabrikanten behandeln die
Fette, welche zu
Pomaden bestimmt sind, mit gepulverter und machen sie dadurch haltbarer.
Die Benzoë
war im
Altertum nicht bekannt. Zuerst erwähnt sie
Ibn Batuta im 14. Jahrh., und im
Abendland war sie noch 100 Jahre
später selten und kostbar. Sie erinnerte in ihrem Aussehen an
Asa foetida und wurde im
Gegensatz zu dieser
Asa dulcis genannt. Vom 17. Jahrh. an war die durch
Sublimation erhaltene
Benzoesäure
(Flores Benzoës
) offizinell.