Benzaldehyd
(Benzoylwasserstoff) C7H6O , Hauptbestandteil des ätherischen
Bittermandelöls, entsteht
aus dem
Amygdalin C20H27NO11 der bittern
Mandeln, indem dasselbe beim Zerstoßen und Anrühren
der
Mandeln mit
Wasser unter dem Einfluß des
Emulsins, welches sich gleichfalls in den
Mandeln findet, in
Benzaldehyd
, Cyanwasserstoff
(Blausäure) und
Zucker
[* 2] zerfällt. In gleicher
Weise entsteht Benzaldehyd
aus andern amygdalinhaltigen Pflanzenteilen.
Es bildet sich ferner, wenn man der
Benzoesäure C7H6O2 in stets sauer erhaltener
Lösung durch
Natriumamalgam
Sauerstoff entzieht.
Hippursäure wird in derselben
Weise zersetzt, und darauf gründet sich die künstliche
Darstellung von
Bittermandelöl aus dem
Harn grasfressender
Tiere, welcher bekanntlich
Hippursäure enthält. In der
Technik stellt man Benzaldehyd
aus
Benzalchlorid durch Erhitzen auf 130-140°, durch Behandeln mit
Ätznatron oder durch
Lösen in konzentrierter
Schwefelsäure
[* 3] bei 50° und
Versetzen der
Lösung mit
Wasser, auch durch Behandeln von Benzylchlorid mit verdünnter
Salpetersäure
oder salpetersaurem
Bleioxyd dar. Benzaldehyd
ist eine farblose
Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,05, riecht und schmeckt
scharf aromatisch nach bittern
Mandeln, ist nicht giftig, löst sich in 30 Teilen
Wasser, mischt sich mit
Alkohol und
Äther,
siedet bei 180°, brennt mit leuchtender
Flamme,
[* 4] oxydiert sich an der
Luft, besonders im
Licht
[* 5] zu
Benzoesäure,
verwandelt sich durch
Reduktion in Benzylalkohol und zerfällt bei Rotglut in
Benzol C6H6 und
Kohlenoxyd.
Man benutzt Benzaldehyd
zur
Darstellung von Anilingrün.