1) St. Benedikt von Nursia, erster Begründer eines geregelten Mönchsstandes im Abendland, Erbauer und erster Abt von Monte Cassino;
s. Benediktiner.
2) Benedikt von Aniane (eigentlich Witiza, Graf von Maguelone), erster Wiederhersteller der Klosterzucht in
Westfranken, geboren um 750, wurde nach einer Rettung aus Todesgefahr 774 Mönch und stellte sich als solcher die Aufgabe,
das Mönchtum zu der alten asketischen Strenge zurückzuführen und ihm Einfluß auf das öffentliche Leben des Volks zu verschaffen.
Er gründete zu Aniane ein Kloster, von dem aus er reformierend wirkte. Die Gunst Karls d. Gr. verschaffte
ihm die Exemtion von aller bischöflichen Gerichtsbarkeit. Unter Ludwig dem Frommen erhielt er die Oberaufsicht über alle Klöster,
und der Reichstag zu Aachen 817 erhob seine verbesserte Ordensregel zur Klosterregel im ganzen Reich. Er starb 821.
1) Benedikt I., 574-578, rief gegen die Langobarden die Hilfe der Griechen an. -
2) Benedikt II., von Geburt ein Römer, gewählt 683, erst 684 vom Kaiser bestätigt, setzte es beim griechischen Kaiser Konstantin
Pogonatos durch, daß die
mehr
römischen Bischöfe gleich nach der Wahl, noch vor der kaiserlichen Bestätigung ordiniert werden durften. Er starb 685, ward
von der Kirche kanonisiert. -
3) Benedikt III., 855-858, erwehrte sich des Gegenpapstes Anastasius und erhielt vom König Ethelwolf von England den Peterspfennig
aus dessen ganzem Reich bewilligt. -
4) Benedikt IV., 900-903, einer der bessern Päpste in entarteter Zeit, krönte den burgundischen König Ludwig
zum Kaiser und König von Italien. -
5) Benedikt V. ward an Stelle des von Kaiser Otto I. eingesetzten Leo VIII. von der Gegenpartei 964 zum Papst erwählt, aber von dem
Kaiser abgesetzt und nach Hamburg verwiesen, wo er 965 starb. -
6) Benedikt VI. ward 972 mit Beistimmung Ottos I. gewählt, nach dessen Tod aber von dem Rebellen Crescentius gefangen genommen und 974 im
Kerker erdrosselt. -
7) Benedikt VII., 974 unter kaiserlichem Schutz gewählt, exkommunizierte den entflohenen Gegenpapst Bonifacius VII., hielt 981 zu
Rom eine Synode, wo mehrere die Kirchenzucht betreffende Dekrete, namentlich gegen die Simonie, erlassen wurden;
starb 983. -
8) Benedikt VIII., vorher Theophylakt, Graf von Tuskulum, 1012 zum Papst erwählt, vertrieb den von der Partei der Crescentier aufgestellten
Gegenpapst Gregor, der zu Kaiser Heinrich II. floh. Doch erklärte sich dieser für Benedikt, der ihn 1014 in
Rom krönte. Benedikt entriß den Sarazenen mit Hilfe der Genuesen und Pisaner Sardinien, den Byzantinern mit Hilfe Heinrichs II., dem
zu Ehren er 1020 persönlich den Bamberger Dom geweiht hatte, Apulien; starb 1024. -
9) Benedikt IX., Sohn des Grafen Alberich von Tuskulum, Neffe des vorigen, bestieg, von der tuskulanischen Partei
gewählt, als zwölfjähriger Knabe 1033 den päpstlichen Stuhl, den er durch alle Laster schändete. Vom Volk vertrieben, ward
er vom Kaiser Konrad II. wieder eingesetzt. 1044 ließ er sich zu einem Verzicht zu gunsten des Gegenpapstes Silvester III. bewegen,
vertrieb denselben aber wieder und verkaufte 1045 die Tiara an den Erzpriester Johannes Gratianus (als Papst
Gregor VI.). Wiederum nahm er seine Entsagung zurück, ward auf einer Synode in Rom unter dem Vorsitz Kaiser Heinrichs III. im
Dezember 1046 abgesetzt, bemächtigte sich nach Clemens' II. Tod 1047 nochmals des päpstlichen Stuhls, mußte endlich Leo IX. 1048 weichen
und starb 1054. -
10) Benedikt X., vorher Johannes von Velletri, gelangte 1058 durch Bestechung zur päpstlichen Würde, zeigte sich aber ganz unfähig
und wurde auf einem Konzil zu Siena 1059 abgesetzt. -
11) Benedikt XI., 1303-1304, aus Treviso gebürtig, ward General der Predigermönche und Kardinalbischof von Ostia und 1303 nach
dem Tod Bonifacius' VIII. zum Papst gewählt. Er söhnte sich mit König Philipp von Frankreich aus, wobei er alle von Bonifacius
VIII. gegen denselben erlassenen Dekrete zurücknahm und die Colonnas vom Bann lossprach. Er hinterließ mehrere Reden und Kommentare
über die Bibel und wird in der römisch-katholischen Kirche als Seliger (Gedächtnistag 7. Juli) verehrt. -
12) Benedikt XII., 1334-42, ein Müllerssohn aus Foix, residierte in Avignon, steuerte der Simonie, schränkte die Bettelorden ein
und war in seinem Privatleben untadelig. Die Aussöhnung mit dem von seinem Vorgänger Johann XXII. mit Bann und Interdikt belegten
deutschen Kaiser Ludwig dem Bayern verhinderte der französische König, von dessen Einfluß er sich vergeblich
zu befreien suchte; auch die unter ihm eingeleitete Vereinigung mit der griechischen Kirche und seine Versuche, zwischen England
und Frankreich den Frieden zu vermitteln, blieben vergeblich. -
13) Benedikt (XIII.), vorher
Peter de Luna, aus altem aragonischen Geschlecht, studierte die Rechte, ward Professor
derselben an der Universität Montpellier, 1375 Kardinal und 1394 zu Avignon als Gegenpapst Bonifacius' IX. gewählt, nachdem
er versprochen, die Tiara niederzulegen, wenn die Kardinäle es zur Beseitigung des Schismas von ihm verlangten. Doch hielt
er dies Versprechen nicht und ward daher auf der Kirchenversammlung zu Pisa 1409 mit dem Gegenpapst Gregor
XII. und nochmals auf dem Konzil zu Konstanz 1416 abgesetzt, nachdem er sich geweigert hatte, freiwillig zu verzichten. Aus
Avignon vertrieben, mußte er sich, nirgends mehr anerkannt, nach Peniscola bei Valencia in Spanien zurückziehen, von wo er
wiederholt die ganze Christenheit verfluchte, und wo er 1423 starb. Wegen seiner Absetzung wird er in
dem römischen Papstverzeichnis nicht mitgezählt. -
14) Benedikt XIII., vorher Orsini, ward 1667 Dominikanermönch, 1672 Kardinal, 1686 Erzbischof von Benevent und 1724 Papst, ein Mann
von altchristlicher Einfalt, suchte vergebens den Klerus zur Demut und Sittenstrenge zurückzuführen, geriet mit den Dominikanern
in dogmatische Streitigkeiten und war in politischen Dingen nicht glücklich, indem er unter anderm die
geistliche Gerichtsbarkeit zum größten Teil an den König von Sizilien abtreten mußte. Eigentlich regierte für ihn sein
nichtswürdiger Günstling, der Kardinal Coscia. hat den Himmel mit zahlreichen neuen Heiligen, besonders aus dem Stande der
Mönche, bevölkert. Er starb -
15) Benedikt XIV., vorher Prosper Laurentius Lambertini, einer der ausgezeichnetsten Päpste, geb. 1675 zu Bologna, ward 1727 Bischof
von Ancona, 1728 Kardinal, 1732 Erzbischof von Bologna, 1740 Papst. Ein wissenschaftlich hochgebildeter Kenner des bürgerlichen
und weltlichen Rechts, eifriger Förderer von Kunst und Wissenschaft, von sittlich reiner Lebensführung,
humaner und toleranter Gesinnung, stellte er den Frieden Roms mit verschiedenen Fürsten wieder her, vertrug sich auch mit den
protestantischen Fürsten, wie Friedrich d. Gr., suchte den Einfluß der Jesuiten zu mindern, verringerte die Zahl der kirchlichen
Feiertage, suchte Handel und Gewerbe zu heben, stiftete wissenschaftliche Akademien zu Rom, schmückte die
Stadt durch Kunstwerke, ließ die besten Werke des Auslandes übersetzen und ein Verzeichnis der vatikanischen Handschriften,
deren Zahl er bis auf 3300 vermehrte, drucken. Die Regierungsgeschäfte leitete meist der Kardinal Valenti. Benedikt starb Eine
Ausgabe seiner Werke besorgte der Jesuit de Azevedo
(Rom 1747-51, 12. Bde.; neue
Ausg., das. 1853 ff., 8 Bde.).
Vgl. »Briefe Benedikts XIV. an den Kanonikus Francesco Peggi in Bologna« (hrsg. von Kraus, Freiburg
1884).