Titel
Benecke
,
Gottfried von Viterbo

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Göttingen.1) Georg Friedrich, verdienstvoller Gelehrter im Fach der altdeutschen Litteratur, geb. zu Mönchsroth im Fürstentum Öttingen, bezog 1780 die Universität Göttingen, [* 2] ward hier 1814 ordentlicher Professor, 1815 Unterbibliothekar und starb als Oberbibliothekar daselbst Seine Studien erstreckten sich vorzugsweise auf altdeutsche und englische Litteratur; die erstere hat er mit zuerst zu einem Gegenstand akademischer Vorlesungen erhoben. In seinen hierher gehörigen Schriften: »Beiträge zur Kenntnis der altdeutschen Sprache [* 3] und Litteratur« (Götting. 1810-32, 2 Bde.),
»Der edelstein getichtet von Bonerius, aus Handschriften berichtigt und mit einem Wörterbuch versehen« (Berl. 1816),
»Wigalois von Wirnt von Gravenberch« (das. 1819),
»Iwein von Hartmann von der Aue« (in Gemeinschaft mit Lachmann, das. 1827) und »Wörterbuch zu Hartmanns Iwein« (Götting. 1833; 2. Aufl. von Wilken, 1874) zeigt er sich als einen scharfsinnigen Erklärer mittelhochdeutscher Dichter, besonders in lexikalischer Hinsicht. Seit 1828 redigierte er mit Heeren die »Göttinger gelehrten Anzeigen«. Seine nachgelassenen Vorarbeiten zu einer Sammlung des mittelhochdeutschen Wörterschatzes verwerteten W. Müller und Zarncke in dem »Mittelhochdeutschen Wörterbuch« (Leipz. 1854-66, 4 Tle.; mit Supplement von Lexer, 1871 ff.).
Bened. - Benedetti

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Seite 2.682.2) Wilhelm, als Handelsschriftsteller bekannt, geb. 1776 zu Hannover, [* 4] lebte lange in England, kehrte 1828 nach Deutschland [* 5] zurück, wo er sich in Heidelberg [* 6] theologischen und philosophischen Studien zuwandte und starb. Sein umfassendes Werk »Seeassekuranz und Bodmerei« (Hamb. 1807-21, 5 Bde.; neu bearbeitet von Nolte; das. 1852, 2 Bde.), ursprünglich englisch abgefaßt, dann ¶
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ins Deutsche, [* 8] Französische, Holländische, [* 9] Dänische und Italienische übersetzt, gilt als ein klassisches Kompendium. Eine Frucht seiner spätern Thätigkeit waren seine »Erläuterungen des Briefs Pauli an die Römer« [* 10] (Heidelb. 1831).
3) Ernst Wilhelm, Geolog und Paläontolog, geb. zu Berlin, [* 11] studierte in Halle, [* 12] Würzburg, [* 13] Berlin und Heidelberg, habilitierte sich, nachdem er sich eine Zeitlang der bergmännischen Praxis gewidmet hatte, 1866 in Heidelberg und wurde dort 1869 außerordentlicher Professor, 1872 aber als Professor der Geologie [* 14] nach Straßburg [* 15] berufen. Er schrieb unter anderm: »Über Trias und Jura in den Südalpen« (Münch. 1866);
»Lagerung und Zusammensetzung des geschichteten Gebirges am südlichen Abhang des Odenwaldes« (Heidelb. 1869);
»Abriß der Geologie von Elsaß-Lothringen« [* 16] (Straßb. 1879).
Belgien und Luxemburg

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Luxemburg.Als Mitglied der Kommission für geologische Aufnahme der Reichslande schrieb er für die »Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte von Elsaß-Lothringen« (Straßb. 1877, Bd. 1): »Über die Trias in Elsaß-Lothringen und Luxemburg«. [* 17] Gemeinschaftlich mit Cohen gab er eine geognostische Karte (im Maßstab [* 18] von 1:50,000, Heidelb. 1874-77, 2 Blätter) und »Geognostische Beschreibung der Umgegend von Heidelberg« (das. 1880, 2 Hefte) heraus. Seit 1879 ist er Mitredakteur des »Neuen Jahrbuchs für Mineralogie«.