Bendemann
,
Eduard, Historienmaler, geb. zu Berlin, [* 2] widmete sich seit 1828 in Düsseldorf [* 3] unter W. Schadow der Malerei, ging 1830-31 nach Italien, [* 4] wo er später wiederholt weilte. Schon in seinen Jugendarbeiten, z. B. in Boas und Ruth, bekundete er ein bedeutendes Talent, und bereits sein 1832 vollendetes großes Gemälde, Die trauernden Juden in Babylon (Museum zu Köln), [* 5] zeigte ihn auf seiner Höhe. Ein zweites größeres Bild, Zwei Mädchen am Brunnen [* 6] (1833), wurde vom Rheinisch-Westfälischen Kunstverein erworben.
Allgemeine Bewunderung erweckte das 1837 entstandene große Gemälde:
Jeremias auf den Trümmern von
Jerusalem
[* 7] (königl. Schloß
in Hannover).
[* 8] Nannte sich Bendemann
selbst den Idyllenmaler des Alten
Testaments, so sprach sich der idyllische
Charakter seiner Kunst noch deutlicher aus in der Ernte,
[* 9] Der Hirt und die Hirtin (Sammlung des
Grafen
Raczynski) und Die
Töchter des
serb. Fürsten, nach einem serb.
Volksliede. 1838 als Professor der Kunstakademie nach
Dresden
[* 10] berufen, schmückte er dort
im königl. Schlosse den Thronsaal sowie den
Ball- und Konzertsaal mit umfangreichen Fresken.
Von sonstigen Ölbildern, die in
Dresden malte, sind noch hervorzuheben: der
Kaiser Lothar II. für den
Römer
[* 11] zu
Frankfurt,
[* 12] die
Nausikaa für König
Friedrich Wilhelm IV.,
Ulysses und Penelope (Museum zu
Cassel). 1859 folgte Bendemann
dem Rufe als Direktor
der
Akademie zu
Düsseldorf, legte dieses
Amt jedoch 1867 wieder nieder. Dort noch hatte er 1866 den Fries
für die Realschule zu
Düsseldorf
(Allegorien und 20 Bildnisse großer
Deutscher) gemalt;
seitdem lieferte er als Wandgemälde im Schwurgerichtsgebäude zu Naumburg [* 13] den Tod des Abel;
außerdem die Porträte [* 14] Wilh. von Schadows, des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen (zu Antwerpen) [* 15] und sein Selbstbildnis;
endlich 1872 das große Ölgemälde: Wegführung der Juden in die Babylonische Gefangenschaft (Nationalgalerie in Berlin) und 1877 das von der Antwerpener Akademie erworbene Ölgemälde: Penelope. 1880 vollendete er drei größere Bilder, die die Fahrt durch die Wüste gleichnisartig darstellen. In B.s Bildern ist das lyrische, zum Teil elegische Moment, die Darstellung des Gemütszustandes im Gegensatz zur dramatisch entwickelten Handlung, vorwiegend.
Sie tragen das Gepräge sorgfältigster Durchbildung Und graziöser Klassicität; im
Kolorit versuchte der Künstler erst
spät den süßlichen Idealismus der Schadowschule mit dem modernen Realismus zu vertauschen. Bendemann
starb zu
Düsseldorf.