Benda
,
deutsche Musikerfamilie, stammt von dem musikalisch gebildeten Leinweber
Hans
Georg Benda
zu
Altbenatek im böhm.
Bezirk
Jungbunzlau. Er hatte vier
Söhne:
Franz,
Georg,
Johann und
Joseph, und eine Tochter
Anna Franziska.
Franz Benda
, der
Stifter einer eigenen Violinschule in
Deutschland,
[* 2] geb. kam als Chorknabe an die Nikolaikirche zu
Prag.
[* 3] Später trat er einer wandernden Musiktruppe bei, in der er durch einen blinden
Juden
Namens Löbel
im Geigenspiel unterrichtet wurde. In seinem 18. Jahre ging er wieder nach
Prag, hierauf nach
Wien,
[* 4] wurde Kapellmeister bei
dem
Starosten Szaniawski, bis ihn 1740 der Kronprinz von
Preußen
[* 5]
(Friedrich II.) berief. An Joh. Gottlieb
Grauns
Stelle wurde Benda
1771 königl.
Konzertmeister und starb zu
Potsdam.
[* 6] Von seinen vielen
Kompositionen sind wenige herausgegeben.
-
Georg V., geb. 1721, wurde 1742 in der Kapelle
Friedrichs II. als Violinspieler angestellt, trat 1748 als Kapellmeister in
die Dienste
[* 7] des
Herzogs
Friedrich III. von Gotha,
[* 8] der ihn 1765 nach
Italien
[* 9] reisen ließ.
Seit 1787 wirkte er als Musikdirektor am Schröderschen
Theater
[* 10] in
Hamburg
[* 11] und lebte dann in
Wien, Gotha, Ohrdruff, Ronneburg,
zuletzt in Köstritz, wo er starb. Ihm ist die Einführung des von
Rousseau erfundenen Melodrams (s. d.) in
Deutschland
zu danken. Seine
«Ariadne auf
Naxos», sein «Pygmalion» und seine
«Medea» waren ein halbes Jahrhundert auf
den
Bühnen heimisch und riefen zahlreiche Nachahmungen hervor. Seine
Opern, von denen ehedem «Der Dorfjahrmarkt»,
«Wälder»,
«Romeo und Julie», «Der Holzhauer»,
«Lukas und Bärbchen», «Das
Findelkind» sehr beliebt waren, hoben das von Hiller begründete deutsche
Singspiel durch einen reichen
dramat. Musikgeist und durch die Verwendung größerer ital.
Formen sofort auf eine höhere
Stufe. Sie verdienen noch heute Beachtung und haben zu ihrer Zeit anregend auf
Mozart gewirkt.
-
Johann Benda
, geb. 1713, gest. 1752 als Kammermusikus
zu
Berlin,
[* 12] und
Joseph Benda
, geb. seit 1786
Konzertmeister ebenda
selbst, gest. werden
als Violinspieler gerühmt. - Der jüngere Sohn von
Franz,
Karl
Heinrich
Hermann Benda
, geb. 2. Mai 1748 zu
Potsdam, gest.
wurde sehr jung von
Friedrich II. seines Violinspiels wegen unter die Zahl der
Kammermusiker aufgenommen und erhielt später
die
Stellung eines königl.
Konzertmeisters. Er kam seinem
Vater im Vortrag des
Adagio am nächsten. - Sein
älterer
Bruder,
Friedrich Wilhelm
Heinrich Benda
, geb. zu
Potsdam, gest. als Kammermusikus in
Berlin, war
ein guter
Violin- und
Klavierspieler und hat sich als
Komponist von Kantaten und
Opern («Orpheus»,
[* 13] «Das Blumenmädchen»
u. s. w.) einen
Namen erworben. -
Johann Wilhelm
Otto Benda
, Sohn des letztgenannten, geb. gest. als
Regierungsrat zu Oppeln,
[* 14] ist litterarisch durch seine
Shakespeare-Übersetzung (19 Bde., Lpz.
1825-26) bekannt. -
Anna Franziska Benda
, geb. 1726, war eine der besten Sängerinnen ihrer Zeit. Sie heiratete
den Kammermusikus Hattasch in Gotha und starb daselbst 1780.