Titel
Bellinzona
(Bellenz).
1)
Bezirk im schweiz. Kanton Tessin,
[* 2] hat (1888) 14 873 E., darunter 286
Evangelische, in 22 Gemeinden und zerfällt
in die
Kreise
[* 3] Bellinzona
,
Ticino und Giubiasco. - 2) Amtsstadt im
Bezirk in 237 m Höhe, in üppiger romantischer Gegend, auf der linken
Seite des vom
Ticino durchflossenen Rivierathals am Fuße dreier Hügel, von denen die beiden östlichen die Ruinen der alten
Burgen
[* 4]
Castello di
Mezzo oder di Svitto (Schwyz)
und Corbario oder Corbe (458 m,
Unterwalden) und der westliche das
Castello
Grande (Uri),
jetzt
Strafanstalt und Zeughaus des Kantons, tragen, hat (1888) 3302 E., darunter 172
Evangelische. Die eng gebaute
Stadt zeigt durchaus ital. Charakter; das ansehnlichste
Gebäude ist die Hauptkirche
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zu St. Peter und Stephan, ein Bau des 16. Jahrh. mit neuerer Marmorfaçade. Das ehemalige Augustinerkloster ist jetzt
Sitz der Kantonsregierung. Ein großer 700 m langer Damm schützt die Stadt vor den Überschwemmungen des Ticino, über den
sich hier mit 14 Bogen
[* 6] eine 260 m lange, 7 m breite, aus Granitquadern erbaute Brücke
[* 7] spannt. Als Schlüssel
der Gotthardstraße und -Bahn (Luzern-Chiasso), von der hier die Zweiglinie Bellinzona
-Luino (39,6 km) und Bellinzona-Locarno (22 km) und
unweit die Straße über den San Bernardino und die Monte-Cenerebahn abzweigen, hat Bellinzona
große militär.
Bedeutung und besitzt eine bedeutende Kaserne und einige Festungswerke, die neuerdings an der Stelle der
von den Visconti im Mittelalter erbauten wiederhergestellt sind.