Bellerophon
,
[* 2] nach der griech. Sage der Sohn des korinth. Königs
Glaukos, des
Sohnes des
Sisyphos (oder der Sohn des
Poseidon).
[* 3] Seine Sage wird von
Homer (Il. 6, 152-205) erzählt und von spätern ergänzt. Danach kam Bellerophon
, wegen eines
Mordes
flüchtig, zu Proitos, König von
Argos, der den Verwandten gastfreundlich aufnahm und sühnte. Hier faßte
die Königin Anteia, nach andern Stheneboia, eine sträfliche Liebe zu und als Bellerophon
diese Neigung nicht erwiderte,
verleumdete sie ihn bei ihrem Gemahl, daß er sie habe verführen wollen.
Proitos schickte Bellerophon
zu seinem Schwiegervater Jobates, König von Lykien, mit dem in geheimen Zeichen abgefaßten
Auftrag, ihn zu töten. Jobates befahl dem Bellerophon
zuerst, die feuerspeiende, dreigestaltige Chimaira
[* 4] (s. d.)
zu erlegen, welche auch, auf dem geflügelten
Pferde
[* 5] Pegasos reitend, tötete. Sodann sandte ihn Jobates gegen die Solymer,
später gegen die
Amazonen; als er auch diese besiegt und die lykischen
Krieger, die ihn aus einem Hinterhalt
ermorden sollten, getötet hatte, gab ihm Jobates seine Tochter Philonoe zur Gemahlin, die ihm den Isandros, Hippolochos
und die Laodameia gebar.
Nach Euripides rächte er sich an Stheneboia, indem er sie zu sich auf den Pegasos lockte und dann ins
Meer stürzte. Allein
Bellerophon
ward den
Göttern verhaßt und schwermütig, und
Ares
[* 6] tötete Isandros,
Artemis
[* 7] die Laodameia. Nach
Pindar
wollte er sich auf dem Pegasos zum Olymp emporschwingen, wurde aber von dem Rosse abgeworfen; auch diese Sage hat Euripides
behandelt. Bellerophon
wurde in
Korinth
[* 8] und Lykien göttlich verehrt. Nach neuerer
Auffassung ist ein Gewitterheros, und sein Kampf
vom Pegasos mit der Chimaira das
Bild des Gewitters. Von der bildenden Kunst sind die meisten Sagen von
Bellerophon
vielfach dargestellt worden; so namentlich die von der Bändigung und Tränkung des Pegasos (s.
vorstehende
[* 1]
Figur), von der Erlegung der Chimaira und von seinem Verhältnisse zu Proitos und Stheneboia.
-
Vgl. Fischer, Bellerophon
(Lpz. 1851);
Engelmann in den «Annali» des Archäologischen Instituts (Rom [* 9] 1874);
Braun, Zwölf Basreliefs griech. Erfindung (Taf. 1).
[* 1] ^[Abb.]