Belle
-Isle
(spr. bäll ihl, Belle-Ile-en-mer), eine zum franz. Depart. Morbihan gehörige Insel, die größte und wichtigste an der Südküste der Bretagne, vom Festlande durch die Passe d'Ouest getrennt, 13 km südsüdwestlich von der Halbinsel Quiberon, 60 km westlich von St. Nazaire und der Loiremündung gelegen. Die Insel bildet einen Kanton [* 2] des Arrondissements Lorient, hat eine Länge von 18 km, eine Breite [* 3] von 4 bis 10 km, bedeckt 82,5 qkm und zählt, einschließlich der Inseln Houat und Hacdic, 10 177 E. in den vier Gemeinden Le Palais, [* 4] Bangor, Port-Philippe und Locmaria, von denen die drei ersten Häfen besitzen.
Man gewinnt auf der
Insel Getreide
[* 5] und Futter, zieht breton.
Pferde,
[* 6] Schlachtvieh und
Bienen, treibt
Sardinen- und Thunfischfang
und handelt mit Fischen und Seesalz. Belle
-Isle
besitzt ungefähr 64 Landungsplätze und ist mit
dem Festlande durch 2
Kabel verbunden, welche in Nantes
[* 7] oder St.
Nazaire die Ankunft der Seeschiffe melden. Die Hauptstadt,
der Hafenort
Le Palais, ist Kriegsplatz dritter
Klasse, hat ein Zellengefängnis
(Nouvelle Force), eine 1572 begonnene Citadelle
sowie neue
Umwallung und (1891) 1776, als Gemeinde 5113 E., beträchtliche Fischerei
[* 8] und Dampfbootverbindung
mit Nantes und Lorient. - Die
Insel kam 1658 durch
Kauf an den Finanzintendanten Fouquet.
Ludwig XIV. ließ die Befestigungswerke 1687-92 durch
Vauban vollenden. Der Marschall Belleisle
, Fouquets Enkel, trat die
Insel 1719 für
die
Grafschaft
Gisors und andere Besitzungen an
Ludwig XV. ab. Nachdem die Engländer unter Hawke zwischen
der
Insel und Quiberon dem franz.
Admiral
Conflans eine
Niederlage beigebracht, griffen sie dieselbe unter
Admiral
Keppel und den
Generalen Hodgson und Lambert mit 21000
Mann im April 1761 an und zwangen die
Franzosen, nach tapferer Gegenwehr unter dem Chevalier
Ste.
Croix, 7. Juni zur Kapitulation. Im Frieden von
Paris
[* 9] 1763 kam sie wieder an
Frankreich. Napoleon I. begann eine neue Befestigung
der
Insel, die aber nicht vollendet wurde.