(spr. bälgárd), 1)
Ort im franz.
DepartementAin,
ArrondissementNantua, an der Mündung der Valserine in
den
Rhône und an der
EisenbahnMâcon-Genf, welche die Valserine auf einem mächtigen
Viadukt überschreitet, mit (1876) 630 Einw.
Dabei die sogen.
Perte du
Rhône, einca. 40 m langer
Schlund,
den derRhône in die Kalkfelsen eingerissen
hat. Der
Strom wird hier von seiner bisherigen
Breite
[* 3] von
ca. 60 m auf einige
Meter zusammengedrängt und verlor sich früher
bei niedrigem Wasserstand ganz unter den
Felsen; in neuerer Zeit hat man durch Felsensprengung zum Behuf der Holzflößerei
den
Schlund etwas erweitert. -
(spr. bällgárd), häufiger Ortsname in Frankreich. Darunter 1) Flecken im Kanton
[* 15] (Chatillon-de-Michaille,
Arrondissement Nantua, des Depart. Ain, an der Rhône, bei der Mündung der Valserine, in 374 m Höhe,
hat (1891) 2012, als Gemeinde 2222 E. und ist Anfangspunkt der Schiffahrt auf der Rhône, deren mechan.
Kraft
[* 16] (10000 Pferdekräfte) verschiedene Fabriken, Papier- und Schneidemühlen treibt. Hier, bei der sog.
Perte du Rhône, die nur bei niedrigem Wasserstande sichtbar ist, öffnen sich malerische Schluchten,
deren längste, die Perte de la Valserine, etwa 400 Schritt mißt. - 2) Hauptstadt des Kantons Bellegarde (149,30
qkm, 12 Gemeinden, 7554 E.) im Arrondissement Montargis des Depart. Loiret, an der zum Loing gehenden Bézonde und an den
Linien Orleans-Montargis der Mittelmeer- und Bourges-Beaune-la-Rolande der Orléansbahn, liegt in 121 m
Höhe und hat 1164 E. und Handel mit Safran, Wachs und Holz.
[* 17] - 3) Festung zweiter Klasse in der Gemeinde du Perthus im franz.
Depart. Pyrénées Orientales, in 130 m Höhe, beherrscht die Heerstraße von Perpignan nach Figueras.
(spr. bällgárd), Heinr., Graf von, österr. Feldmarschall und Staatsminister, geb. zu
Dresden, trat zuerst in sächs., dann in österr. Kriegsdienste, kämpfte mit Auszeichnung
im Türkenkriege (1788) und wurde 1792 Generalmajor. In den ersten Feldzügen gegen Frankreich wirkte er besonders als Generalstabschef
Wurmsers (s. d.) am Oberrhein; 1796 Feldmarschalllieutenant, folgte er dem Erzherzog
Karl 1797 nach Friaul, wo er den Waffenstillstand von Leoben abschloß. Im Dez. 1797 wurde er mit
besondern Aufträgen an den Kongreß zu Rastatt
[* 18] gesandt. 1799 führte er den Befehl über das Korps, welches die Verbindung zwischen
Erzherzog Karl und Suworow erhalten sollte, behauptete sich gegen Lecourbe 20. März bei Finstermünz, unterlag aber in der Schlacht
bei Casina Grossa (20. Juni) gegen Moreau. Nach dem Feldzuge von 1800 in Italien, in welchem er Chef des Generalstabes war, erhielt
er eine Stelle im Hofkriegsrat, in dem er seit 1805, nach dem Abgange des Erzherzogs Karl, das Präsidium führte. Im Feldzuge
von 1805 befehligte in der Schlacht von Caldiero den rechten Flügel der Österreicher und fungierte als
Generalgouverneur im Venetianischen. Im folgenden Jahre versah er denselben Posten in Galizien und wurde Feldmarschall. Im
Feldzuge von 1809 operierte er mit dem 1. und 2. Armeekorps auf dem linken Donauufer und nahm an den Schlachten
[* 19] von Aspern und
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Wagramteil. Nach dem Wiener Frieden ging er wiederum als Generalgouverneur nach Galizien, bis er 1813 abermals
zum Präsidium des Hofkriegsrats berufen ward. Im Herbst übernahm er jedoch in Italien den Befehl über die österr. Streitkräfte,
drang bis Piacenza vor und schloß mit dem Vicekönig Eugen Beaubarnais eine Militärkonvention
ab. Nach dem ersten Pariser Frieden wirkte er als Generalgouverneur der österr. Länder in Italien für Wiederherstellung der
alten Ordnung, kämpfte 1815 gegen Murat, dessen Heer er wiederholt schlug. 1820 trat an SchwarzenbergsStelle wieder an die
Spitze des Hofkriegsrats, welches Amt er zugleich mit der Würde eines Staats- und Konferenzministers bis 1825 bekleidete.
Er starb zu Wien. -
Vgl. Smola, Das Leben des Feldmarschalls von Bellegarde (Wien 1847).