Bellarmin
,
Robert, gelehrter Jesuit, Hauptverfechter des römischen Katholizismus und der päpstlichen Suprematie im 16. Jahrh., geb. 1542 zu Montepulciano im Gebiet von Siena, trat zu Rom [* 3] 1560 in den Jesuitenorden, studierte Theologie zu Padua [* 4] und Löwen, [* 5] wo er gegen Bajus auftrat. Seit 1576 hielt er im Collegium Romanum zu Rom seine berühmten Vorlesungen über die Kontroversen. Seit 1590 zu den wichtigsten kirchenpolitischen Sendungen verwandt, gelangte er zu den höchsten kirchlichen Würden und ward 1599 Kardinal. Im Streite der Jesuiten und Dominikaner wegen der pelagianisierenden Schriften des Jesuiten Molina verfocht er, dem Interesse seines Ordens gemäß, mit Eifer den Molinismus, zog sich dadurch die päpstliche Ungnade zu und ward 1602 als Erzbischof nach Capua versetzt.
Nach
Clemens' VIII.
Tod wäre er 1605 fast selbst wider seinen bestimmt ausgesprochenen
Willen statt
Pauls
V. zum
Papst erhoben worden. Er starb im Noviziathaus der
Jesuiten in
Rom.
Sein Hauptwerk:
»Disputationes de controversiis
christianae fidei adversus hujus temporis haereticos«
(Rom 1581 u. öfter), war lange Zeit die vornehmste Verteidigungsschrift
des römischen
Katholizismus. Selbst ein edler und reiner
Charakter, forderte Bellarmin
ernstlich die Abstellung
vieler Mißstände in der päpstlichen
Verwaltung. Weit verbreitet und in alle neuern
Sprachen übersetzt ist sein
Katechismus
»Christianae doctrinae explicatio«. hat eine Selbstbiographie verfaßt
(Ferrara
[* 6] 1761). Gesamtausgaben seiner Werke erschienen in
Venedig
[* 7] 1721 (5 Bde.), in
Köln
[* 8] 1619 (7 Bde.), in
Paris
[* 9] 1874 (12
Bde.).
Sein
Leben beschrieb italienisch der
Jesuit Fuligatti
(Rom 1624).
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