Bekleidung
,
soviel wie Kleidung (s. d.). Die militärische Bekleidung
, früher
Montur (frz.) oder Montierung genannt, mußte der
Soldat
bis in das 17. Jahrh., gleich der
Ausrüstung und
Bewaffnung, selbst beschaffen; seit Einrichtung der stehenden
Heere sorgt der
Staat dafür. Da diese Bekleidung
gleichförmig geschah,
nannte man sie später
Uniform. – Gegenwärtig unterscheidet man im deutschen
Heere: Groß- und Kleinbekleidungs-
(früher
Montierungs-)stücke. Zu letztern gehören
Hemd und Schuhzeug, wofür
Unteroffiziere und
Avantageure auch
eine Geldentschädigung nach den Etatssätzen beziehen können;
zu erstern Rock, Mantel, Hose, Halsbinde, Drillichjacke und Unterhose.
Über Anfertigung der Bekleidung
s.
Bekleidungswirtschaft.
Auch in den Uniformen kommt nicht nur das militär. Bedürfnis, sondern ebenso sehr die jeweilige Mode sowie der Gesamtcharakter einer Zeitperiode und eines Volks zum Ausdruck. Daneben suchte man vielfach das Vorteilhafte oder Gefällige gewisser Nationaltrachten für die Uniformierung bestimmter Truppenkörper auszunutzen (Husaren, Ulanen, Bersaglieri, schott. Regimenter, Zuaven, Turkos u. s. w.). In frühern Zeiten war außerdem das Bestreben maßgebend, den Soldaten durch seine Kleidung zugleich gegen feindliche Waffen [* 2] zu schützen.
Ihren Höhepunkt erreichte diese
Richtung in den mittelalterlichen Ritterrüstungen.
In dem
Maße wie die Feuerwaffen allgemeiner
wurden und sich vervollkommneten, verloren die Schutzwaffen an Bedeutung; Überbleibsel derselben aber haben sich bis zum
heutigen
Tage in einzelnen
Bestandteilen der
Uniformen erhalten (so im
Küraß,
Helm, in den Epauletten, steifen Halskragen,
Knöpfen an den Ärmelaufschlägen u. s. w.). In allen
Armeen geht gegenwärtig das Bestreben dahin, die soldatische Bekleidung
von
unnützem Zierat zu befreien, namentlich sofern ein solcher eine Gewichtsvermehrung bedingt.
Überall tritt die militär. Zweckmäßigkeit und die gesundheitsgemäße Beschaffenheit in den Vordergrund. Am zweckmäßigsten und gesundheitsgemäßesten ist diejenige Uniform, welche die Erhaltung des Wärmegleichgewichts im Körper unter den verschiedensten Witterungsverhältnissen am meisten begünstigt, die Marschfähigkeit auf das höchste Maß steigert und das Auge [* 3] des Feindes am wenigsten auf sich zieht, rasch an- und abgelegt werden kann und eine schnelle, fabrikmäßige Herstellung gestattet.
In der
Befestigungskunst nennt man Bekleidung
das
Belegen von
Böschungen, die steilere als ganze
Anlage haben, mit
Erde, Rasen, Strauchwerk,
Faschinen, Schanzkörben, Sandsäcken oder Holz.
[* 4] Die Bekleidung
mit Erde erfolgt, indem man eine Sandböschung
mit einer etwa fußdicken Schicht
Lehmboden belegt und diese feststampft (Plackage). Bei der Bekleidung
mit Rasen unterscheidet man
Kopfrasen (wenn ausgestochene Rasenstücke wagerecht so übereinander geschichtet werden, daß ihre
Köpfe die äußern
Flächen bilden) und
Deckrasen (wenn man eine flache
Böschung mit größern Rasenstücken belegt). Strauchwerk
und Flechtwerk, ebenso
Faschinen und Schanzkörbe werden durch spitze
Pfähle bei der
Böschung befestigt, d. h.
verankert.
Holzbekleidung
ist wegen der
Splitter nur bei steilen, dem feindlichen
Feuer nicht ausgesetzten
Böschungen
anwendbar.