Lösungen verschiedener Art, welche in den
Gewerben zu mancherlei
Zwecken benutzt werden.
Säuren, auch Salzlösungen
dienen zum Reinigen und zum
Ätzen von
Metallen (Abbeizen); andre Beizen (Salzlösungen, Farbstoffabkochungen) benutzt man zum
Färben vonHolz,
[* 2]
Horn,
Elfenbein,
Metall etc., auch zum Tränken von
Holz, um
Härte und
Elastizität zu ändern.
In der
Gerberei beizt man die mit
Kalk behandelten
Häute, um sie zu entkalken, zu schwellen etc. Auch die zur Konservierung
von
Fleisch dienenden
Salze
(Kochsalz,
Salpeter) werden Beizen genannt. Am wichtigsten aber sind die in der
Färberei
und
Zeugdruckerei, wo sie eine ganz eigentümliche
Rolle spielen.
eine Behandlung des Getreides, die den Zweck hat, die an dem Saatkorn der Gramineen,
[* 7] namentlich des Weizens,
des Roggens, der Gerste
[* 8] und des Hafers befindlichen Pilzsporen und zwar besonders die Sporen des Stein- oder Stinkbrandes,
Tilletia, und diejenigen des Staub- oder Flugbrandes, Ustilago, zu zerstören. Gegen die erstern hat sich
die Anwendung des Kupfervitriols (schwefelsaures Kupfer)
[* 9] ausgezeichnet bewährt. Man nimmt auf 3 hl Saat 0,5 kg Kupfervitriol,
löst dasselbe in Wasser und giebt hierzu in einem Bottiche so viel Wasser, daß die Saat vollständig von letzterm bedeckt
ist. Nach 24stündigem Liegen in dieser Lösung ist die Keimkraft aller Pilzsporen getötet, während
die Getreidekörner selbst völlig unversehrt geblieben sind und nach dem Trocknen ohne weiteres zum Aussäen benutzt werden
können. BeimBeizen des Korns gegen den Staubbrand verfährt man ebenso, nur mit dem Unterschied, daß man auf 100 kg Wasser 1,5
kg engl. Schwefelsäure von 66° Beaumé
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verwendet und das Beizen nur 10 Stunden lang vornimmt. Früher wurde zum Beizen meistens dünnflüssiger Ätzkalk angewendet, woher
der Ausdruck Kalken des Getreides für Beizen stammt. –
Vgl. Kühn, Die Krankheiten der Kulturgewächse (Berl. 1859).