Beischlaf
,
s. Begattung.
Beischlaf
3 Wörter, 25 Zeichen
Anthropologie, Anatomie und Physiologie — Physiologie — Fortpflanzung
Beischlaf,
s. Begattung.
bei dem Menschen auch Beischlaf genannt, die mehr oder minder innige Vereinigung eines männlichen Individuums mit einem weiblichen, durch welche im Interesse der Fortpflanzung dem männlichen Samen [* 3] Gelegenheit gegeben wird, mit dem weiblichen Ei [* 4] zusammenzutreffen. Dieses Zusammentreffen geschieht bald innerhalb, bald außerhalb des weiblichen Organismus, entweder sofort oder erst längere Zeit nach der Begattung, je nach der verschiedenen Organisation der Tiere und namentlich ihrer Geschlechtswerkzeuge.
Befruchtung, [* 5] der eigentliche Zweck der Begattung, ist jedoch nicht notwendige Folge derselben, sondern es kann ohne Befruchtung zur Folge zu haben, wie umgekehrt Befruchtung ohne vorausgegangenen Begattungsakt stattfinden (s. Befruchtung). Je nach der Innigkeit der Vereinigung beider Geschlechter läßt sich eine äußere und innere Begattung unterscheiden; jene ist aber mehr nur eine geschlechtliche Annäherung, während bei dieser das männliche Zeugungsglied (Rute) in das weibliche Begattungsorgan (Scheide) eingeführt wird. Es findet natürlich auch in dieser letztern Art der Begattung eine große Verschiedenheit statt, welche ihren Grund in der sehr mannigfaltigen Gestaltung der Begattungsorgane hat.
Bei sehr vielen Tieren ist nur Eine Begattung notwendig, damit Befruchtung erfolge; ja, ein solcher einziger Begattungsakt erstreckt sich oft in seiner Wirkung auf längere Zeit hinaus und auf eine ganz außerordentlich große Menge weiblichen Keimstoffs, z. B. bei manchen Insekten, [* 6] wo der Same in einer sogen. Samentasche sich ansammelt, dort lange Zeit, oft den Winter über, verweilt, um im Frühjahr die von dem weiblichen Insekt abzulegenden Eier, [* 7] meist viele Tausende an Zahl, zu befruchten.
Bei vielen Insekten und auch bei manchen andern Tieren dauert der Akt der Begattung lange Zeit, während er bei den höhern Tieren im allgemeinen meist nur kurz ist, dafür aber bei vielen öfters wiederholt wird (Finken, Katzen). [* 8] Die eigentliche Begattung geschieht unter Gefühlen von Wollust, welche einen solchen Grad erreichen können, daß die Empfänglichkeit für andre Empfindungen geradezu aufgehoben ist. Mit der Samenergießung ist für den männlichen Teil in der Regel der höchste Grad des Lustgefühls erreicht, während bei dem weiblichen die Erregung noch einige Zeit fortzuwähren scheint. Zur Begattung treibt die getrennten Geschlechter ein unwiderstehlicher Trieb, der Begattungstrieb oder Geschlechtstrieb, welcher mit der Geschlechtsreife erwacht und bei den Tieren meist an ganz bestimmte Zeiten gebunden ist (s. Brunst). Über die Begattung der Haustiere s. Viehzucht. [* 9]