Beireis
,
Gottfried
Christoph,
Polyhistor und gelehrter
Sonderling, geb. zu
Mühlhausen,
[* 3] studierte seit 1750 in
Jena
[* 4] die
Rechte,
Mathematik und
Naturwissenschaften, bereiste dann zur Verwertung chemisch-technischer
Erfindungen
Frankreich,
Italien,
[* 5] die
Schweiz,
[* 6]
Holland und
Deutschland,
[* 7] studierte seit 1756 in Helmstedt
Medizin und
Chirurgie, wurde 1759 daselbst
Professor der
Physik, 1762
Professor der
Medizin, 1768
Professor der
Chirurgie und starb Beireis
war bedeutend als
Arzt und
akademischer
Lehrer und besonders bekannt durch seine großen Sammlungen, aber nicht
frei von Charlatanerie. Er besaß die
Hahnsche
Rechenmaschine, die drei berühmten Vaucansonschen
Automaten, die von
Droz verfertigte Zauberuhr
und andre Kunstwerke.
Wichtig waren seine physiologisch-anatomischen
Präparate und unter diesen namentlich die von Lieberkühn injizierten.
Sein
Münzkabinett enthielt viele schöne
Exemplare aus dem
Altertum, auch viele alte Goldmünzen, und seine Gemäldesammlung zählte
manches seltene
Original, vorzüglich aus der deutschen
Schule. Die
Mittel zur
Anschaffung dieser
Schätze
verdankte Beireis
vorzüglich seinen chemischen
Erfindungen, wozu eine karminähnliche, aber dem Mineralreich angehörige
Farbe
gehörte;
eine den Indigo [* 8] ersetzende blaue Farbe auf Tuch;
ein chemischer Prozeß, den er auf Kobalt anwendete;
eine Methode, ohne Pottasche blau zu färben, etc.
Vgl.
Heister, Nachrichten über Beireis
(Berl. 1860).